Katherina Reiche, Bundeswirtschaftsministerin und CDU-Mitglied, zieht im exklusiven ARD-Interview ein eher durchschnittliches Fazit für das abgelaufene Jahr 2025. 'Eine Drei – weder glänzend noch ein Desaster', sagt sie lakonisch. Nach einigen Dämpfern, wie sie es nennt, habe man immerhin Standhaftigkeit gezeigt, aber es ginge natürlich mehr. Für 2026 wünscht sie sich, dass es eine Stufe aufwärtsgeht – eine 2- wäre doch was. Ihre eigene Koalition nimmt sie dabei längst nicht aus: 'Wir dürfen kein bisschen bequem werden. Besser, schneller, ab und an mit mehr Mut!' Diese ehrliche Selbstkritik klingt fast so, als hätte sie selbst den Fehler im System entdeckt, den man sonst lieber unter den Teppich kehrt.
Auf die Frage, ob Kanzler Friedrich Merz nicht vielleicht etwas zu vollmundig eine schnelle Verbesserung versprochen hatte, bleibt sie gelassen. Sie kenne das aus der Wirtschaft. 'Man muss ein bisschen Vision verkaufen, was soll’s sonst? Sonst bleibt alles im Status Quo.' Und: Die Deutschen hätten ja grundsätzlich das Zeug dazu.
Der ARD-Film begleitet typische Mittelständler – von Maschinenbau bis Wein. Die Doku deckt auf, wie Existenzängste, schleppende Aufträge und internationale Handelskriege die Unternehmen fordern. Reiche lobt deren Mut, sich trotz aller Unsicherheiten Risiken zuzumuten. Zu viel Absicherung durch den Staat würde, meint sie, Eigeninitiative und Unternehmergeist nur einbremsen. Ohne die Chance zu scheitern, geht Innovation flöten.
Auch zum internationalen Handelsstreit, insbesondere Donald Trumps eigenwilligem Vorgehen, äußert sich Reiche. Sie nennt es 'singulär', was so viel heißt wie: das ist schon ziemlich einzigartig, aber nicht unbedingt nachahmenswert. Öffentliche Schlammschlachten, so ihre Überzeugung, führen selten zu einem brauchbaren Ergebnis – weder im Bundestag noch anderswo auf dem Globus. Gerade deshalb müsse man manchmal die Zähne zusammenbeißen und diplomatisch bleiben.
Im Interview gibt Wirtschaftsministerin Reiche für die Regierung eine selbstkritische Note und mahnt zu mehr Tatkraft im nächsten Jahr. Sie hebt die Belastbarkeit des deutschen Mittelstands hervor, warnt aber vor zu viel staatlicher Absicherung, die Innovation bremst. Reiche sieht die Ankündigungen des Kanzlers als nötige Vision, kritisiert aber zugleich eine mangelnde Geschwindigkeit und Entschlossenheit in der Koalition. Um die aktuellen Herausforderungen – sei es schleppende Inlandsnachfrage oder internationale Handelsstreitigkeiten – zu meistern, plädiert sie für einen pragmatischeren und zuversichtlicheren Blick nach vorn. Laut aktuellen Medienberichten (Spiegel, Zeit, FAZ) befindet sich die deutsche Wirtschaft weiterhin unter Druck durch globale Unsicherheiten, steigende Energiekosten und eine abwartende Investitionsbereitschaft, wobei der Mittelstand besonders gefordert ist.