Laut einer Auswertung des Datenanbieters LSE durch das "Handelsblatt" führten chinesische Unternehmen zwischen 2015 und 2025 insgesamt 95 Übernahmen im Bereich kritischer Rohstoffe im Ausland durch. Damit übertraf China die USA (59 Übernahmen) um das Eineinhalbfache und ließ die EU (45 Übernahmen) weit hinter sich. Experten sehen darin einen Ausbau der ohnehin bereits bedeutenden Rolle Chinas bei wichtigen Rohstoff-Lieferketten und bemängeln fehlende Handlungsfähigkeit und Durchsetzungsvermögen seitens der EU und Deutschlands. Seit Anfang 2025 wurden bereits sechs neue internationale Deals chinesischer Konzerne gemeldet – im Vergleich zu nur drei europäischen Abschlüssen im gleichen Zeitraum. Darüber hinaus fanden zwischen 2015 und 2025 nur drei ausländische Übernahmen im chinesischen Inland statt, alle durch US-Akteure. Besonders häufig kaufen chinesische Investoren Rohstoffunternehmen in Australien, Indonesien und Kanada. Stéphane Séjourné, EU-Kommissar für Industrie, kündigte schnellere eigene Projekte und neue Ausschreibungen für seltene Erden an.
China sichert sich mit einer Vielzahl von internationalen Übernahmen eine Schlüsselrolle im globalen Rohstoffmarkt, während westliche Akteure deutlich weniger präsent sind. Diese Strategie festigt Chinas Kontrolle über zentrale Lieferketten, insbesondere bei kritischen Materialien wie Seltenen Erden, Lithium und Kobalt, die essenziell für Zukunftstechnologien, die Energiewende und Digitalwirtschaft sind. Zusätzlich wird China durch langfristige Lieferverträge und gezielte staatliche Förderung zur unverzichtbaren Drehscheibe für die Verarbeitung und Weiterverarbeitung seltener Rohstoffe. Branchenberichten zufolge spüren sowohl europäische als auch amerikanische High-Tech-Industrien bereits Versorgungsrisiken und Preissprünge infolge dieser Entwicklung. Westliche Regierungen und Unternehmen suchen nun intensiver nach Möglichkeiten, ihre Versorgungssicherheit durch Diversifizierung, Recyclingstrategien und neue Partnerschaften zu erhöhen.
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