Widerstand gegen Haushaltspläne: Union und SPD gegen KTF-Umwidmung

Vertreter von Union und SPD sprechen sich klar gegen eine Haushaltsänderung aus, die den Klima- und Transformationsfonds (KTF) stärker belasten könnte – mit Auswirkungen auf zukünftige Klimaschutzmaßnahmen.

27.08.25 07:01 Uhr | 3 mal gelesen

Das Bundesfinanzministerium schlägt vor, künftig Kosten für den Kauf von CO2-Zertifikaten zur Erfüllung verfehlter EU-Klimaziele aus dem Klima- und Transformationsfonds (KTF) zu decken. Diese Pläne stoßen auf deutlichen Widerstand in Union und SPD. Andreas Jung, stellvertretender Vorsitzender der Unionsfraktion, hält dies für unzulässig und erwartet, dass in den Haushaltsberatungen ein Kompromiss gefunden wird. Mark Helfrich, klimapolitischer Sprecher der Unionsfraktion, betont, dass durch mangelhaften Klimaschutz verursachte Kosten dem Fonds nicht zur Last gelegt werden dürften, um notwendige Klimainvestitionen nicht zu gefährden. Auch Thomas Heilmann von der CDU sowie SPD-Fachpolitiker wie Jakob Blankenburg und Nina Scheer warnen vor einer Zweckentfremdung des Fonds und plädieren dafür, Strafzahlungen weiterhin aus dem Kernhaushalt zu finanzieren. Sie heben hervor, dass das Geld besser direkt in Klimaschutzvorhaben investiert werden sollte, anstatt es für Sanktionen auszugeben.

In den aktuellen Haushaltsberatungen kritisieren sowohl Unions- als auch SPD-Klimapolitiker Vorschläge des Finanzministeriums, Mittel aus dem Klima- und Transformationsfonds (KTF) für mögliche Strafzahlungen bei verpassten EU-Klimazielen zu nutzen. Sie argumentieren, dass der Fonds für tatsächliche Klimaschutzmaßnahmen gedacht sei und diese Umwidmung den Fortschritt bei der Klimaneutralität Deutschlands gefährde. Tatsächlich steht die Bundesregierung vor einer wachsenden Herausforderung, Klimaschutzziele insbesondere im Verkehrssektor einzuhalten – 2023 wurden die Emissionsziele erneut gerissen, was zahlreiche Expert:innen und zivilgesellschaftliche Organisationen bemängeln. Nach aktuellen Medienberichten diskutiert die Ampel-Koalition neben der Fonds-Umwidmung auch alternative Finanzierungsmodelle für Klimaschutz-Investitionen und Kompensationszahlungen, darunter die stärkere Einbeziehung privater Investoren. Zudem weisen viele Fachleute darauf hin, dass klimapolitische Versäumnisse zu steigenden finanziellen Belastungen für den Bundeshaushalt führen könnten und ein konsequenterer Umbau von Verkehr, Energie und Industrie dringend notwendig ist.

Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema

1. In einem aktuellen Artikel berichtet die Süddeutsche Zeitung über die anhaltenden Haushaltsstreitigkeiten zwischen den Ampel-Parteien, insbesondere bei den Klima- und Sozialausgaben. Sie beleuchtet, dass nicht nur der Klima- und Transformationsfonds, sondern auch andere Fonds und Sondervermögen im Zentrum hitziger Verhandlungen stehen, da die Mittel allmählich knapp werden und in der Koalition ein Zielkonflikt zwischen Sparkurs und klimapolitischer Ambition besteht (Quelle: Süddeutsche Zeitung).

2. Die Zeit analysiert jüngst die Herausforderungen der Bundesregierung beim Erreichen der Klimaziele. Deutlich wird darin, dass Deutschland sein Klimaziel für 2023 wegen hoher Emissionen im Verkehrssektor verfehlt hat, und es werden politische sowie gesellschaftliche Konsequenzen dieser Entwicklung diskutiert. Der Artikel fordert einen schnelleren Ausbau erneuerbarer Energien und neue Maßnahmen im Verkehrsbereich, um Strafzahlungen an die EU künftig zu vermeiden (Quelle: Die Zeit).

3. Spiegel Online berichtet ausführlich über den innerkoalitionären Streit zur Finanzierung von Klimaschutzmaßnahmen. Der Artikel zeigt, dass die Diskussionen nicht nur um den KTF, sondern auch um Steuererhöhungen, Subventionsabbau und mögliche Kürzungen bei anderen Haushaltsstellen kreisen. Spiegel zieht das Fazit, dass die Einhaltung der deutschen Klimaziele zunehmend fraglich erscheint, wenn keine grundsätzliche Einigung über die Finanzierung erzielt wird (Quelle: Spiegel Online).

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