Das sieht man bei den Linken ganz ähnlich. Clara Bünger, aus der Fraktion der Linken für Innenpolitik zuständig, warnt davor, dass solche Überlegungen Ausdruck eines weiteren Rechtsrucks in der Union seien. Sie sieht vor allem die SPD in der Pflicht, kritisch zu bleiben. Hintergrund des Streits ist, dass frühere CDU-Schwergewichte wie Peter Tauber oder Karl-Theodor zu Guttenberg im "Stern" öffentlich dafür plädiert hatten, den Kontakt zur AfD zumindest nicht mehr kategorisch auszuschließen. Doch es bleibt nicht beim Zündeln: Auch innerhalb der CDU gab es prompt heftige Gegenstimmen – etwa vom schleswig-holsteinischen Regierungschef Daniel Günther oder Bildungsministerin Karin Prien. Einig ist man sich in der Union also längst nicht.
In der Union ist derzeit ein Streit entbrannt, weil einige Ex-Funktionäre fordern, eine Kooperation mit der AfD in Erwägung zu ziehen und die sogenannte Brandmauer aufzuweichen. Politische Gegner wie SPD und Linke äußern sich bestürzt und warnen vor fatalen Folgen für das demokratische Miteinander – sie fordern stattdessen, entschlossen gegen Rechts zu bleiben. Auch innerhalb der CDU führen die Äußerungen prominenter Ex-Mitglieder zu Widerstand, da viele befürchten, dadurch werde das klare Profil gegen rechtsextreme Strömungen verwässert. Zusätzlich berichten mehrere Medien aktuell, dass die Diskussion um den Umgang mit der AfD bundesweit für Irritation sorgt. Unter anderem schreibt "Die Zeit" über die wachsende Unsicherheit in der Union, während "FAZ" auf interne Machtkämpfe eingeht und "Süddeutsche Zeitung" auf die europaweit zunehmende Akzeptanz rechter Parteien verweist. Bemerkenswert: Einige Kommentatoren vergleichen die jetzige Debatte mit ähnlichen Entwicklungen in Frankreich und Italien, wo Brandmauern bereits eingerissen bzw. aufgeweicht wurden.
Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema
Die Süddeutsche Zeitung berichtet, dass die zunehmende Bereitschaft, konservative Positionen mit rechten Parteien zu diskutieren, auch in anderen europäischen Ländern zu einem Wandel des politischen Diskurses geführt hat; die Debatte in Deutschland sei ein Spiegelbild dieses Trends, warnt die Redaktion. Quelle: Süddeutsche Zeitung
Die Zeit analysiert, wie sich die Unionsparteien in den kommenden Monaten zur AfD positionieren könnten und weist darauf hin, dass ein öffentliches Abrücken von der Brandmauer innerparteiliche Konflikte verschärfen und Koalitionsoptionen nachhaltig beeinflussen könnte. Quelle: Die Zeit
Die FAZ thematisiert die Reaktionen aus den Bundesländern, wo sich manche CDU-Politiker strikt für ein Festhalten an der Brandmauer aussprechen, während andere zumindest Gesprächsbereitschaft signalisieren – und dadurch der parteiinterne Richtungsstreit weiter eskaliert. Quelle: FAZ