Wenig euphorisch, aber doch mit einer vorsichtigen Spur Optimismus, beurteilen deutsche Außenpoltiker die Nahost-Friedensbemühungen. Hardt von der CDU sieht eine einmalige Chance, falls die Hamas ausgeschaltet und die palästinensische Seite neu geordnet wird – erst dann, so meint er, könnten beide Parteien überhaupt mit realistischem Blick Frieden umsetzen. Stegner (SPD) bleibt skeptisch gegenüber Europas Einfluss und sieht die USA unter Trump mit deutlich besseren Karten; bleibt nur abzuwarten, inwieweit die viel zitierte ‚internationale Begleitung‘ tatsächlich Früchte trägt oder nicht doch alte Konfliktmuster überwiegen. Im aktuellen Kontext macht sich auch Erschöpfung breit: Die anhaltenden Kämpfe und Rückschläge in Gaza, die Ungewissheiten um einen Waffenstillstand und die vielen zivilen Opfer sorgen für spürbaren Pessimismus in der Bevölkerung. Nicht zuletzt geraten auch die europäische Außenpolitik und Hilfsorganisationen zunehmend unter Druck, da sie oftmals zwischen den Fronten agieren müssen. Dennoch melden jüngste diplomatische Treffen zumindest zarte Annäherungen zwischen arabischen Nachbarstaaten und Israel, sodass im Hintergrund diplomatische Fenster offenbleiben könnten.
Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema
Die Süddeutsche Zeitung analysiert die stockenden Verhandlungen um eine Waffenruhe im Gazastreifen: Israel und die Hamas stehen weiterhin weit auseinander, doch aus Kairo gibt es vorsichtige Signale, dass Bewegung in den festgefahrenen Prozess kommen könnte. US-Außenminister Blinken soll die Vermittlung erneut aufgenommen haben, während die humanitäre Lage in Gaza täglich dramatischer wird. Internationale Appelle häufen sich, die Zivilbevölkerung rasch besser zu schützen und den Zugang zu Hilfen endlich zu sichern. Quelle: Süddeutsche Zeitung
Die Zeit berichtet, dass die EU eine neue diplomatische Initiative zur Lösung des Gaza-Konflikts ins Leben rufen möchte: Im Zentrum steht ein umfassender Plan, der nicht nur den aktuellen Krieg beenden, sondern auch langfristige Perspektiven für Palästina schaffen soll. Parallel dazu wächst in Brüssel Kritik an der militärischen Taktik Israels und der mangelnden Einbindung Europas in die laufenden Friedensprozesse. Die Stimmung unter Europas Außenministern sei zwischen Enttäuschung und neuer Hoffnung angesichts einer möglicherweise aktiveren US-Rolle schwankend. Quelle: Die Zeit
Bei Spiegel Online wird beschrieben, wie die jüngsten Nahost-Verhandlungen scheinbar auf der Stelle treten: Trotz aller Willensbekundungen fehlt es an Vertrauen, während die israelische Regierung innenpolitisch unter Druck gerät – etwa durch Proteste gegen Premierminister Netanjahu. Zeitgleich hat sich die Sicherheitslage für Hilfsorganisationen weiter verschlechtert, und auch die politische Rolle der USA wird kritisch hinterfragt. Interessanterweise berichten Experten, dass parallele Gesprächsformate mit arabischen Vermittlern zumindest kleine Hoffnungsschimmer bieten. Quelle: Der Spiegel