Die SPD-Bundestagsfraktion schlägt vor, Stahlunternehmen in Notlagen notfalls mit staatlicher Beteiligung zu stützen, sieht dies aber einzig als letztmögliche Maßnahme. Vorrangig spricht sich das Papier für einen Mix industriepolitischer Maßnahmen aus – unter anderem einen faireren Wettbewerb durch Schutzmaßnahmen gegen Dumpingprodukte und gezielte Unterstützung bei Energiekosten. Recherchen zeigen, dass das Thema Industriestrompreis in den letzten Tagen auch in anderen Medien breit diskutiert wird: Viele Unternehmen sehen steigende Energiepreise und internationale Konkurrenz als echte Existenzgefahr. Währenddessen gibt es in der GroKo und bei Wirtschaftsverbänden Meinungsverschiedenheiten darüber, wie weit der Staat gehen sollte – nicht jeder sieht Staatsbeteiligungen als Patentrezept. Dazu kommt, dass Deutschlands Stahlbranche in puncto Dekarbonisierung Europas Hoffnungsträger ist, aber selbst vor riesigen finanziellen Hürden steht: Ohne Investitionen in neue, grüne Verfahren droht ein schleichender Rundown. Ähnlich wurde dies auch von der WirtschaftsWoche und der Zeit in aktuellen Analysen thematisiert.
Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema
Ein Beitrag der FAZ beschäftigt sich eingehend damit, wie die deutsche Stahlindustrie im Zuge der Transformation Richtung Klimaneutralität auf Milliardenhilfen vom Staat angewiesen ist. Dort wird betont, wie schwierig es sein dürfte, industrielle Wettbewerbsfähigkeit und Klimaziele in Einklang zu bringen, und dass schnelle Lösungen eher unwahrscheinlich sind. Die öffentliche Diskussion dreht sich laut FAZ dabei zunehmend um das richtige Maß staatlicher Eingriffe. Quelle: FAZ
Im Spiegel wird die Entscheidung rund um den Industriestrompreis von mehreren Seiten beleuchtet: Wirtschaftsvertreter fordern konkrete Zusagen, damit Investitionen nicht weiter stocken, während die Politik abwägt, ob und wie weit sie Unternehmen entgegenkommen kann, ohne Wettbewerbsverzerrungen in der EU zu riskieren. Kritisch wird auch erwähnt, dass schnelle Maßnahmen aus Brüssel nicht absehbar sind. SPD- und Gewerkschaftsvertreter warnen hingegen bereits öffentlich vor Produktionsverlagerungen. Quelle: Spiegel
Die Süddeutsche Zeitung hebt hervor, wie eng die Stahlkrise mit Energiepolitik und internationalem Wettbewerb verknüpft ist. Sie beschreibt, wie Unternehmen wie Thyssenkrupp auf einen schnellen Industriestrompreis hoffen und den Umstieg auf Wasserstofftechnologie planen, wobei politische Rückendeckung als entscheidender Standortfaktor gilt. Parallel sieht das Blatt eine wachsende Skepsis in der Bevölkerung gegenüber umfassenden Staatseinstiegen und warnt vor einer Überforderung der öffentlichen Haushalte. Quelle: Süddeutsche Zeitung