Bei den übergebenen Objekten handelt es sich unter anderem um 73 Pergamenturkunden des Deutschen Ordens, die sich bisher im Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz befanden – und um die sogenannte Reliquie: der Kopf des Heiligen Jakobus des Älteren. Diese Exponate gelangten während des Zweiten Weltkrieges, genauer gesagt im Jahr 1941, im Zuge der deutschen Besetzung Polens aus dem Warschauer Hauptarchiv nach Deutschland. Das Alter der Dokumente beeindruckt: Einige sind bis zu 800 Jahre alt. Ursprünglich wurden sie 1525 vom letzten Hochmeister des Deutschen Ordens, damals gleichzeitig Herzog von Preußen, an den polnischen König übergeben. Es ist merkwürdig und auf tragische Art folgerichtig, dass gerade jetzt, da das Verhältnis zwischen Deutschland und Polen mal wieder auf dem heißen Eisen schmiedet, diese Rückgabe einen kleinen, vielleicht sogar symbolisch bedeutsamen Neuanfang markiert. Kulturgut, das einst geraubt wurde, findet nun den Weg nach Hause zurück. Ganz ohne Pathos lässt sich das kaum denken. Man fragt sich schon, welche Geschichten sich wohl in den Pergamenten selbst verbergen und wie viel davon im Laufe der Vergangenheit wohl verloren ging oder ganz anders in Erinnerung geblieben ist. Es bleibt zweifelhaft, ob Museen und Archive jemals vollständig 'gereinigt' werden können – aber dieser Schritt ist immerhin ein Zeichen der Bereitschaft, Verantwortung für Geschichte zu übernehmen.
Die Bundesregierung hat im Rahmen der jüngsten Regierungskonsultationen mit Polen insgesamt 73 historisch wertvolle Pergamenturkunden und eine bedeutende christliche Reliquie an Polen zurückgegeben. Diese Kulturgüter, die im Zweiten Weltkrieg nach Deutschland gelangten, haben eine bewegte Geschichte und galten als bedeutende Symbole polnischer Identität und Erinnerungskultur. Die Rückgabe wurde sowohl von deutschen als auch von polnischen Kulturoffiziellen als wichtiger Schritt der Aussöhnung und als Zeichen der Achtung des kulturellen Erbes gewürdigt. Recherchen zufolge ist die Rückführung von Kunst- und Kulturgütern ein zentrales Thema der aktuellen bilateralen Beziehungen, wobei auch die Forderungen nach weiteren Rückgaben und Reparationsleistungen diskutiert werden. Laut aktuellen Berichten bei der Süddeutschen Zeitung, Spiegel Online und der FAZ ist die Herausforderung, das gesamte Spektrum verlagerten Kulturguts restlos zu klären, jedoch weiterhin ungelöst; gleichwohl wird die Rückgabe als „Meilenstein“ für den Dialog in Europa bezeichnet.