Abfall wird Baustein: MORPHIT revolutioniert die Wiederverwendung von Baustellenrückständen

Hamburg – Baustellenmüll macht in Europa gut ein Drittel aller Abfälle aus und trägt global massiv zu CO2-Emissionen bei. Die Entsorgung gleicht einer Mammutaufgabe, weil unterschiedlichste Stoffe zusammenkommen. Das Bauunternehmen ROM hat nun in Kooperation mit Practical Innovation die Technik MORPHIT auf den Weg gebracht: Sie verwandelt bislang nicht nutzbaren Abfall in robustes Baumaterial, ohne dass aufwändige Trennung nötig ist. Damit entsteht ein vielseitig einsetzbarer Baustoff, der den Nachhaltigkeitsgedanken mit industrieller Effizienz verbindet.

heute 16:04 Uhr | 22 mal gelesen

Allmählich wird es eng auf unserem Planeten: Baustellen schießen aus dem Boden, Rohstoffe sind teuer, Auflagen für umweltfreundliches Bauen steigen – und der Bauschutt türmt sich. Hier setzt das System MORPHIT an, entwickelt vom Bauunternehmen ROM in Zusammenarbeit mit Practical Innovation. Was sonst als wildes Sammelsurium auf Deponien landet – Mörtelreste, zerbröselter Beton, Glassplitter, Keramik, Sand und Ähnliches – wird zu bis zu 80 Prozent in neue, stabile Baustoffe verwandelt. Und das Interessante: Aufwendige Sortierungen oder die mühsame Trennung der Stoffe braucht es kaum noch; das spart Kosten, Zeit – und Nerven. Die letzten Jahre war das eigentlich Science-Fiction, heute Realität. ROM denkt weiter als der berühmte Tellerrand: Ziel ist ein geschlossener Kreislauf. Abfälle werden lokal wiederverwendet, das reduziert nicht nur Müllberge, sondern auch Emissionen, die durch Transport und Herstellung von Neumaterialien anfallen würden. Die Vorteile für die Unternehmen liegen auf der Hand: weniger Ausgaben, mehr Nachhaltigkeit im eigenen Betrieb und ein Image, das mit neuen Umweltregeln Schritt hält. Persönlich frage ich mich, warum solche Ideen nicht längst Standard sind – vielleicht, weil viele Akteure an alten Modellen festhalten oder die Angst vor dem Ungewohnten größer ist als der Leidensdruck? Jedenfalls setzt MORPHIT ein klares Zeichen: Was gestern das Problem war, ist morgen schon Teil der Lösung. Die Kreislaufwirtschaft bleibt dabei kein reines Lippenbekenntnis. Mit MORPHIT werden aus Baustellenabfall ressourcenschonende Trennwände, robuste Blöcke oder sogar tragende Wände geschaffen. Laut CEO Ariel Avram ist der Plan, Partner speziell im deutschsprachigen Raum zu finden, um die Methode zu verbreiten. Wer weiß, vielleicht stehen wir bald in Häusern, deren „Fundamente“ ein wildes Sammelsurium grausamer Vorherigkeit waren – und plötzlich Sinn machen. ROM selbst blickt auf viele Jahre Expertise im Bauwesen zurück – von High-Tech-Innenausbau über Wohnanlagen bis hin zu gewerblichen Großaufträgen. Bei der Innovation geholfen hat Practical Innovation, ein Unternehmen, das sich auf kreative Problemlösungen spezialisiert. Gemeinsam mit ROM wurde eine Idee aus der Werkstatt bis zur marktreifen Technologie getrieben, die nun in der Praxis getestet und ausgerollt wird. Ein kleiner Einwurf: Wer hätte erwartet, dass ausgerechnet Baustellenabfälle einmal zum Inbegriff fortschrittlichen Bauens werden?

Das Besondere an MORPHIT ist, dass es schwierig zu trennende Abfälle direkt zu verwertbarem Baustoff verarbeitet – was herkömmliches Recycling meist teuer oder unpraktikabel machte. Dies rückt das Motto "Abfall als Rohstoff" ins Zentrum einer wachsenden Industrie und kann die ökologische Bilanz signifikant verbessern sowie Kosten sparen. Laut neuesten Veröffentlichungen wächst der Druck auf die Baubranche in Deutschland weiter, nachhaltige Baustoffe einzusetzen und die Kreislaufwirtschaft ernsthaft zu implementieren. Zum Beispiel berichtete die Süddeutsche Zeitung jüngst über steigende Anforderungen im Bausektor an nachhaltige Lösungen wegen neuer EU-Regelungen. Auch auf SPIEGEL.de wurde die enorme Menge von Bauabfällen als Herausforderung thematisiert, insbesondere im Kontext der Wohnraumnot und Umweltschutz. Hinzu kommt die Forderung mehrerer Umweltverbände laut FAZ.net, dass Baurecycling politisch und wirtschaftlich stärker gefördert werden muss, um die ambitionierten Klimaziele zu erreichen.

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