Die Hamburgerinnen und Hamburger haben den Takt für ihren Kampf gegen den Klimawandel verschärft und verlangen nun, dass ihre Stadt bereits bis zum Jahr 2040 klimaneutral wird – also ganze fünf Jahre früher als bislang vom Senat vorgesehen. Der Entscheid fiel, obwohl mächtige Wirtschaftslobbys und fast alle Bürgerschaftsfraktionen dagegenhielten, wobei sich selbst die Grünen in ihrer Haltung uneins zeigten. Gleichzeitig aber bremste die Bevölkerung das Experiment eines lokalen Grundeinkommens aus: Ein beachtlicher Anteil der Hamburger zeigte sich skeptisch gegenüber bedingungslosen Geldzahlungen auf Zeit. Betrachtet man die Reaktionen nach dem völlig digitalen Wahlkampf, zeigt sich ein gespaltenes Bild: Während Klima-Initiativen den Erfolg feiern und auf schnelle Umsetzung pochen, warnen Wirtschaftsvertreter weiterhin vor höheren Wohnkosten und Risiken für den Arbeitsmarkt. Gerade in Zeiten, in denen Städte wie Berlin oder München vergleichbare Vorstöße prüfen, blickt man nun gespannt auf Hamburgs nächsten Schritte – und das damit verbundene politische Kräftemessen auf Landesebene.
Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema
In einem ausführlichen Artikel analysiert Spiegel Online die Ergebnisse des Hamburger Volksentscheids und betont die signalhafte Wirkung für andere Städte, wobei insbesondere die Uneinigkeit innerhalb der Grünen hervorgehoben wird. Weiter wird die Sorge vor steigenden Mieten wegen schärferer Klimavorgaben thematisiert. Auch der gescheiterte Grundeinkommen-Versuch wird im Kontext der deutschlandweiten Grundeinkommensdebatte betrachtet. (Quelle: Der Spiegel)
Die Süddeutsche Zeitung beleuchtet die politischen Auseinandersetzungen um den Volksentscheid, verweist auf die ungewöhnlich hohe Wahlbeteiligung und stellt dar, wie wirtschaftliche Akteure und Immobilienverbände gegen den vorgezogenen Klimaschutz gewettert haben. Sie beschreibt auch die Erwartungen der Initiatoren an eine rasche Umsetzung der Maßnahmen. (Quelle: Süddeutsche Zeitung)
Die Zeit widmet sich vor allem der Tiefe der städtischen Spaltung in Klimafragen und fasst Stimmen von Politikern, Wirtschaftsverbänden und Aktivisten zusammen. Es wird deutlich, wie schwer es Hamburg haben wird, die neue Klimapolitik praktisch umzusetzen. Auch hier werden die politischen Konsequenzen des Abstimmungsergebnisses für den bundesweiten Diskurs herausgearbeitet. (Quelle: Die Zeit)