DM wagt Sprung in Gesundheitsbranche: Apotheken- und Testangebote im Visier

Der Drogeriegigant DM setzt auf Digitalisierung und wagt sich an neue Services: Onlineapotheke und Gesundheitschecks sollen bald Realität werden – was nicht jedem gefällt.

heute 10:30 Uhr | 78 mal gelesen

Ein bisschen Bewegung auf dem deutschen Gesundheitsmarkt – und DM steckt mittendrin. Der Chef Christoph Werner lässt durchblicken: Noch dieses Jahr plant man, online mit einer eigenen Apotheke zu starten. Angedacht sind rund 2.500 apothekenpflichtige, aber nicht verschreibungspflichtige Medikamente und Produkte. Ganz fix wird’s womöglich nicht gehen, Genehmigungen brauchen bekanntlich ihre Zeit. Werner rechnet mit dem Start gegen Ende 2025. Spannender noch: In wenigen DM-Filialen laufen bereits Pilotprojekte für Untersuchungen von Blut, Haut und Augen, unterstützt von Partnerunternehmen. Diese Versuche erfolgen nicht aus heiterem Himmel – sondern als Antwort auf alternde Gesellschaft, wachsende Gesundheitskosten und vielleicht auch ein bisschen als Experimentierfreude. Werner bleibt realistisch und ahnt, dass Widerstand kommt, vor allem von klassischen Ärzten und Apothekern. Die Ärzteverbände machen bereits mobil: Kriterien, Kompetenz und Werbeethik stehen auf dem Prüfstand. Trotzdem gibt sich DM unbeirrt. Ärzte wolle man keinesfalls ersetzen, betont Werner – eher ergänzen. Die Umsetzung in allen über 2.000 Filialen? Das dauert noch: Drei Jahre rechnet der Chef im Erfolgsfall. Die Nachfrage scheint aber da zu sein, Partner wie Skleo Health (Augentests), Dermanostic (KI-basierte Hautanalysen) und Aware (Bluttests) teilen sich schon die Arbeit. Die Preise für ein Blutbild starten bei 9,95 Euro, Spitzenangebote kosten knapp 70 Euro. Werner bleibt pragmatisch: "Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer." Der erste Schritt sei gemacht, weitere könnten folgen, sagt er – aber möglichst mit Bedacht. Konkurrenz wie Rossmann oder Müller hält sich im Moment noch zurück. Aber: Noch, möchte man fast sagen.

DM bringt Schwung in die Gesundheitslandschaft und versucht, mit neuen Services den Klassiker Drogeriemarkt aufzumischen. Die Einführung einer eigenen Onlineapotheke sowie Pilot-Checks für Blut-, Augen- und Hautgesundheit sorgen für Zustimmung bei ersten Kunden – aber auch massiven Gegenwind durch Ärzteverbände, die Standards und ethische Fragen aufwerfen. Erste Tests laufen bereits in ausgewählten Filialen, eine breite Umsetzung bleibt abhängig vom Erfolg der Probephase. Noch ist ungewiss, wie schnell Gesetzgeber und Mitbewerber nachziehen. Inzwischen wird aber laufend mit neuen Start-ups und möglichen Dienstleistungen geliebäugelt. Erweiterte Recherche: Der Markt für digitale Gesundheit boomt in Deutschland; immer mehr Menschen fordern niedrigschwellige Angebote, etwa für Screenings oder Beratung. Laut taz.de und Zeit.de wächst der Druck auf klassische Apotheken, sich zu digitalisieren oder Kooperationen mit Plattformen einzugehen. Gleichzeitig sind viele Ärzte skeptisch, was die Einhaltung medizinischer Qualitätskriterien außerhalb klassischer Praxen betrifft. Auch die Diskussion um E-Rezepte und Fernbehandlungen heizt den Markt an, wobei Fragen der Datensicherheit, Preisregulierung und Patientenrechte im Mittelpunkt stehen. Kundeninteresse an schnellen, unkomplizierten Tests ist hoch – trotzdem fürchten viele Fachverbände eine Kommerzialisierung von Gesundheit. Die Politik diskutiert derzeit, wie innovative Dienstleistungen ernst genommen, aber zugleich kontrolliert werden können.

Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema

Die Süddeutsche Zeitung berichtet ausführlich über die aktuellen Entwicklungen im Apothekenmarkt, insbesondere im Kontext wachsender digitaler Angebote und der Rolle großer Einzelhändler wie DM. Sie betonen, dass sich klassische Apotheken künftig stärker auf Beratungsqualität und Vor-Ort-Services konzentrieren müssen, wenn sie gegen die wachsende Online-Konkurrenz bestehen wollen (Quelle: Süddeutsche Zeitung).

Die Zeit analysiert, wie Start-ups, Drogerieketten und Technologiefirmen den Gesundheitsmarkt umkrempeln, und stellt fest: Das BMJV prüft streng, wie solche Gesundheitsdienstleistungen in den Alltag integriert werden können, wobei besonders auf Datenschutz und die medizinische Qualifikation geachtet wird (Quelle: Die Zeit).

Auf Spiegel Online wird beleuchtet, wie die Pandemie den Trend hin zu digitalen und schnellen Gesundheitsdienstleistungen beschleunigt hat. Der Artikel hebt hervor, dass Verbraucher zunehmend Flexibilität verlangen und gleichzeitig medizinische Fachverbände vor einer Verwässerung der Behandlungsqualität warnen. Zudem werden politische Initiativen erwähnt, die für mehr Transparenz und Standards bei neuen Angeboten sorgen sollen (Quelle: Spiegel Online).

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