Dienstleistungspreise legen im dritten Quartal weiter zu – mit deutlichen Ausnahmen

Im dritten Quartal 2025 sind die Preise, die Anbieter für ihre Dienstleistungen verlangen, in Deutschland erneut gestiegen – teilweise erheblich, aber mit bemerkenswerten Ausnahmen in der Schifffahrtsbranche.

heute 08:38 Uhr | 16 mal gelesen

Dass die Preise für „Services“ – klingt fast schon zu generisch, trotzdem bleibt mir kein besseres Wort – weiter klettern, war eigentlich zu erwarten. Die jüngsten Daten vom Statistischen Bundesamt: Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum beträgt das Plus 1,9 Prozent, aufs zweite Quartal gerechnet immerhin noch 0,5 Prozent. Interessant dabei ist der Blick in die Details: Während Lieferdienste, Transport und Lagerhaltung primär durch steigende Energie- und Lohnkosten teurer werden, rauscht die See- und Küstenschifffahrt regelrecht ab – satte 19,4 Prozent weniger als ein Jahr zuvor, sogar 7,4 Prozent minus im Vergleich zum Vorquartal! Viele Anbieter sehen die Schuld bei niedrigen Bunkerölzuschlägen und übervollen Kapazitäten. Die IT-Branche blieb nicht vom Preisdruck verschont – besonders Softwarelizenzen und Beratungsleistungen legten deutlich zu. Die Telekommunikation tanzt aus der Reihe: Festnetz wird teurer, während Mobilfunkpreise leicht nachgeben. Im Immobiliensektor ist der Trend klar: Mieten und Verwaltungsdienste werden kontinuierlich teurer, was wohl auf teurere Verträge und indexbasierte Anpassungen zurückgeht. Wer im wissenschaftlichen oder technischen Bereich unterwegs ist, merkt spätestens bei der Rechnung: Die Preisanpassungen machen sich bemerkbar. Neue Gebührenordnungen treiben die Preise für Rechts- und Steuerberatungen, mit Zuwächsen jenseits der 4-Prozent-Marke. Technische Prüfungen für Fahrzeuge und Co. werden ebenfalls merklich teurer – an der TÜV-Kasse kann man das wörtlich nehmen. Am stärksten steigen die Preise übrigens bei Reinigungsdiensten und befristeter Arbeitnehmerüberlassung. Tariferhöhungen und chronischer Fachkräftemangel dürften hier als Hauptgründe durchgehen. Es bleibt festzuhalten: Preise hoch, Schifffahrt runter, Fachkräftemangel überall, vom Fensterputzen bis zur Softwareberatung. Ein Gleichklang in den Bewegungen der Märkte ist das jedenfalls nicht.

Deutschland erlebt aktuell zwar einen allgemeinen Preisanstieg im Dienstleistungssektor, doch der Blick ins Detail offenbart starke Schwankungen: Während Energiepreise, Löhne und gestiegene Kosten für Material in vielen Segmenten die Preise nach oben treiben, verzeichnen Seetransporte und Speditionen einen Einbruch wie selten zuvor. Insbesondere gehören die gestiegenen Verwaltungstarife, gesetzliche Gebührenerhöhungen, aber auch Klimapolitiken (wie die CO2-Abgabe) zu den Preistreibern fast überall außerhalb der internationalen Schifffahrt. Aktuell wird zudem diskutiert, ob die sinkenden Transportpreise auf eine dauerhafte Verschiebung der globalen Lieferketten hindeuten könnten oder ob es sich nur um ein vorübergehendes Phänomen angesichts schwächerer Nachfrage handelt – erste Stimmen in der Wirtschaft fordern bereits gezielte Gegenmaßnahmen von der Politik. Aktuelle zusätzliche Medienberichte: Die "ZEIT" berichtet am 7. Juni 2024 von einer weiterhin schwächelnden Konjunktur in Deutschland, verbunden mit anhaltendem Fachkräftemangel vor allem in technischen und Gesundheitsberufen. Laut "FAZ" sorgt die Diskussion um die Reform der CO2-Bepreisung und deren Auswirkungen auf den Dienstleistungssektor für Unsicherheit, da viele Unternehmen mit der nächsten Erhöhung der Energiekosten rechnen. "taz" berichtet aktuell über eine erhöhte Gründungswelle im Dienstleistungsbereich, ausgelöst durch neuen Bedarf in der Digitalisierung und im Bereich nachhaltiger Services.

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