EU-Parlament zieht Schrauben bei Spielzeugsicherheit deutlicher an

Spielzeuge in Europa sollen in Zukunft frei von gefährlichen Chemikalien sein – das EU-Parlament macht ernst.

25.11.25 13:31 Uhr | 30 mal gelesen

Am Dienstag beschloss das EU-Parlament strengere Auflagen für Kinderspielzeug. Künftig sind Chemikalien, die das Hormonsystem beeinflussen oder Allergien hervorrufen – darunter auch die berühmten PFAS, diese hartnäckigen 'Ewigkeitsstoffe' –, im Spielzeug tabu. Ein weiterer, vielleicht unterschätzter Punkt: Digitale Produktpässe sollen Spielwaren an der Grenze schneller überprüfen lassen und Warnhinweise sichtbarer machen. Warum gerade jetzt? Onlineshopping boomt, neue Technik hält Einzug in Kinderzimmern – und veraltete Regeln haben da nicht mehr Schritt gehalten. Fast fünf Jahre Zeit gibt’s für Unternehmen und Länder, das alles in die Praxis zu bringen. Zum Hintergrund: 2023 kamen laut EU für unglaubliche 6,5 Milliarden Euro Spielzeuge ins Land, größtenteils aus China. Über das EU-Warnsystem landen Spielwaren regelmäßig auf vorderen Plätzen der Mängelliste. Ziel der Reform: weniger Gefahren für kleine Nutzer, mehr Verantwortung für die Unternehmen – alles unter schärferen Prüfmaßnahmen. Wer künftig Spielzeug verkauft oder einführt, muss ein umfassendes Risikokonzept bereithalten. Onlinehändler werden verpflichtet, Sicherheitsinfos und das CE-Zeichen sichtbar zu machen. In Kraft treten die Neuerungen, sobald sie offiziell veröffentlicht werden – in typischer EU-Manier: plus 20 Tage.

Das EU-Parlament hat eine umfassende Überarbeitung der Spielzeugrichtlinie beschlossen, weil die bisherigen Vorgaben angesichts neuer Gefahren und des Onlinehandels schlicht veraltet waren. Verboten werden jetzt u.a. Stoffe, die den Hormonhaushalt stören oder sehr langlebig sind – allen voran PFAS. Außerdem wird durch digitale Produktpässe die Kontrolle an Grenzen effizienter und Hersteller wie Händler müssen künftig detaillierte Risikoanalysen liefern. Laut Informationen der Süddeutschen Zeitung und der taz zählt Spielzeug seit Jahren zu den am häufigsten gemeldeten gefährlichen Produkten im europäischen Schnellwarnsystem. Mit den neuen Regeln will die EU verhindern, dass unsicheres Spielzeug aus Drittstaaten – besonders aus China – in die Hände von Kindern gelangt. Zusätzlich setzen die Vorschriften erstmals auch bei großen Onlinehändlern und Plattformen an, indem sie zur Transparenz und besseren Kennzeichnung verpflichtet werden, wie die ZEIT berichtet. Experten begrüßen die Reform, sehen aber Herausforderungen beim Vollzug und befürchten höhere Preissprünge aufgrund der strengeren Anforderungen.

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