Frank-Jürgen Weise ist im Rentensystem kein Unbekannter – er setzte sich zu seiner Zeit bei der Bundesagentur für Arbeit oft für strukturelle Reformen ein, gelegentlich zum Missfallen politischer Zeitgenossen. Jetzt wird er also federführend an der Rentenkommission beteiligt, einer Gruppe, die unter massivem Druck steht: Die Gesellschaft altert, die Finanzierung der gesetzlichen Rente gerät zunehmend ins Wanken und das politische Klima für Reformen könnte kaum rauer sein. Während Weise Erfahrung und ruhigeren Ton in die Runde bringt, ist mit Reddig ein junger, meinungsstarker Kopf am Start, der sich schon mehrfach gegen seine eigene Partei positionierte. Laut Recherchen der letzten 48 Stunden (u.a. dw.com und spiegel.de) ist der Kommission keine Erde von vorn an bereitet: Kritiker monieren, dass viele Interessengruppen „von außen“ wenig Zugang haben und schon jetzt ein Richtungskampf zwischen Erhalt und Umbau des Rentensystems offen zutage tritt. Auch die SPD und Bündnis 90/Die Grünen halten eigene Konzepte, etwa eine Aktienrente oder neue Versorgungsmodelle, dagegen. Klar ist: Die Rentenkommission muss Vorschläge liefern, die die Realität des demografischen Wandels ernst nehmen, ohne die soziale Gerechtigkeit aus den Augen zu verlieren.