Französischer Premierminister scheitert an Vertrauensabstimmung

Premierminister Francois Bayrou hat die Vertrauensfrage in der französischen Nationalversammlung verloren und steht vor dem Aus.

08.09.25 19:04 Uhr | 4 mal gelesen

Mit einer deutlichen Mehrheit sprachen sich die Abgeordneten am Montagabend gegen Premierminister Francois Bayrou aus, der erst seit rund neun Monaten im Amt war. Nach den vorgezogenen Parlamentswahlen im Juli 2024, initiiert von Präsident Emmanuel Macron, besitzt das Mitte-Lager keine Mehrheit mehr im Parlament. Die bisherige Regierung war zuvor bereits durch ein Misstrauensvotum abgesetzt worden. Im Parlament kam es insbesondere am geplanten Sparhaushalt zum Streit: Bayrou betonte in seiner Regierungserklärung die Notwendigkeit von Kürzungen in Höhe von 44 Milliarden Euro im Interesse der französischen Staatsfinanzen. Einen höheren Beitrag der Wohlhabenden, wie von der Linken gefordert, wies er zurück. Bayrou versuchte, sich mit der Vertrauensfrage Rückhalt für seinen Sparkurs zu verschaffen, doch die Opposition kündigte sofort Widerstand an und strebte einen Regierungswechsel an. Das neuerliche Scheitern einer Minderheitsregierung erhöht auch den Druck auf Präsident Macron, der sowohl Neuwahlen als auch seinen Rücktritt bislang ablehnt. Die Regierung bleibt bis zur Ernennung eines Nachfolgers geschäftsführend im Amt. Gewerkschaften haben bereits Streiks und Demonstrationen gegen die Sparpläne angekündigt.

Francois Bayrou ist nach neun Monaten im Amt als Premierminister gescheitert, nachdem sein Haushaltsentwurf und die Vertrauensfrage mehrheitlich abgelehnt wurden. Die Niederlage verdeutlicht die politischen Spannungen in Frankreich, wo das Regierungsbündnis von Präsident Macron nach den Neuwahlen im Juli 2024 keine Mehrheit mehr besitzt. Der Konflikt um Sparmaßnahmen und Forderungen nach Reichenbesteuerung spaltet das Parlament, während Proteste und Streiks von Gewerkschaften bevorstehen. Aktuelle Recherchen zeigen, dass die politischen Spannungen in Frankreich weiter zunehmen: Präsident Emmanuel Macron sieht sich zunehmendem Druck ausgesetzt, insbesondere nach dem neuerlichen Regierungssturz. Viele Beobachter diskutieren, wie destabilisiert Frankreichs Parteiensystem ist und vor welchen Herausforderungen die politische Führung steht. Internationale Medien und Fachleute warnen vor einer längeren Phase der Instabilität, da bisher kein klarer Nachfolger für Bayrou gefunden wurde und gesellschaftliche Proteste weiter anwachsen.

Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema

Ein ausführlicher Artikel auf spiegel.de beschäftigt sich mit der politischen Krise in Frankreich und hebt die fortdauernde Unsicherheit rund um Präsident Macron und die nächste Regierung hervor, da Bayrous Scheitern die ohnehin fragile politische Lage weiter zuspitzt. Die Autor:innen analysieren, dass Macrons Mitte-Lager angesichts wachsender Unzufriedenheit in der Bevölkerung und Druck von linken wie rechten Oppositionsparteien vor enormen Herausforderungen steht. Zusätzlich wird auf die drohende Welle von Protesten und Streiks vertraut, die die gesellschaftliche Spaltung weiter verschärfen könnten. Quelle: Spiegel Online

Einen weiteren umfangreichen Bericht veröffentlicht die Süddeutsche Zeitung, in dem das Misstrauensvotum gegen Premierminister Bayrou als Teil eines größeren Trends beschrieben wird: Die französische Gesellschaft reagiert auf wiederkehrende Sparprogramme zunehmend mit massiven Protesten. Im Zentrum steht die Forderung nach mehr sozialer Gerechtigkeit und dem Schutz von Arbeitnehmerrechten, was der Regierungskoalition große Probleme bereitet. Die Autor:innen diskutieren, welche Auswirkungen der jüngste Sturz auf die politische und wirtschaftliche Stabilität in Frankreich und Europa haben könnte. Quelle: Süddeutsche Zeitung

Die Frankfurter Allgemeine Zeitung analysiert in einem aktuellen Beitrag die Folgen des verlorenen Vertrauensvotums: Neben der politischen Lähmung wird auf die schwierige Suche nach einer Übergangsregierung eingegangen. Experten diskutieren, inwieweit Präsident Macron durch das erneute Scheitern eines Premiers in Bedrängnis gerät, und bewerten die Chancen auf eine institutionelle Lösung beziehungsweise Neuwahlen als ungewiss. Außerdem beleuchtet der Artikel die ökonomischen Auswirkungen der aktuellen Sparpolitik auf den französischen Arbeitsmarkt und die europäische Finanzpolitik. Quelle: FAZ.NET

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