Beitragsbemessungsgrenzen steigen: Mehrkosten für Gutverdienende bis zu 903 Euro pro Jahr

Neue Pläne von Arbeitsministerin Bärbel Bas (SPD) sehen höhere Belastungen für Besserverdienende aufgrund steigender Beitragsbemessungsgrenzen in der Sozialversicherung vor – die jährliche Zusatzbelastung kann bis zu 903 Euro betragen.

08.09.25 19:04 Uhr | 3 mal gelesen

Laut Berechnungen des Ökonomen Frank Hechtner von der Universität Erlangen-Nürnberg für das 'Handelsblatt' (Dienstagausgabe) sollen die Beitragsbemessungsgrenzen im kommenden Jahr sowohl in der Renten- als auch in der gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung steigen. Laut dem Entwurf, den Ministerin Bas zur Abstimmung vorgelegt hat, würde die Grenze für die Rentenversicherung von 8.050 auf 8.450 Euro, und für die gesetzliche Kranken- und Pflegeversicherung von 5.512,50 auf 5.812,50 Euro monatlich angehoben. Dadurch müssten Gutverdiener höhere Sozialabgaben zahlen, wobei diese Regelung jährlich an den Lohnentwicklungen angepasst wird. Werden gleichzeitig geplante Steuerentlastungen der Koalition für 2025 berücksichtigt, reduzieren sich die Zusatzbelastungen jedoch teilweise. Beispielsweise müsste ein alleinstehender Arbeitnehmer mit 6.000 Euro Gehalt monatlich zunächst 394 Euro mehr an Beiträgen zahlen, wovon durch Steueränderungen 81 Euro reale Zusatzlast verbleiben. Am stärksten betroffen sind Ehepaare mit Kindern, bei denen ein Partner deutlich mehr verdient als der andere – hier kann der jährliche Mehraufwand etwa 300 Euro betragen.

Die geplante Anhebung der Beitragsbemessungsgrenzen soll für eine gerechtere Finanzierung der Sozialversicherungssysteme sorgen und folgt gesetzlich vorgeschriebenen Anpassungen an die Einkommensentwicklung in Deutschland. Laut aktuellen Medienberichten kritisieren verschiedene Wirtschaftsverbände die geplanten Änderungen, da sie Leistungsanreize für Fachkräfte reduzieren könnten, während Sozialverbände die Maßnahme überwiegend begrüßen, um die Finanzierungsbasis der Sozialversicherungen zu stärken. Vor dem Hintergrund der aktuellen Haushaltslage und steigender Kosten im Sozialbereich, sehen Experten die Anhebung als notwendiges Instrument zur langfristigen Stabilisierung der Renten- und Krankenversicherungen; sie fordern gleichzeitig eine umfassendere Reform zur nachhaltigen Finanzierung der Sozialsysteme.

Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema

Ein aktueller Artikel der FAZ beleuchtet, dass neben der Erhöhung der Beitragsbemessungsgrenzen auch über eine allgemeine Steuerreform diskutiert wird, um mittlere Einkommen zu entlasten; die Experten mahnen jedoch zur Vorsicht bei Belastungen für Fachkräfte, um Fachkräftemangel nicht zu verschärfen. Quelle: FAZ.

Spiegel Online berichtet, dass die geplante Anhebung im Zusammenhang mit der gestiegenen Inflation und den Herausforderungen der demografischen Entwicklung steht. Besonders für junge Gutverdiener würden langfristig höhere Beitragszahlungen erwartet – dennoch gibt es breite Zustimmung für die Notwendigkeit der Anpassung. Quelle: Spiegel.de.

Die Zeit thematisiert, dass mit der Erhöhung auch eine Diskussion um die Beitragsgerechtigkeit entfacht wurde, wobei die Reform insbesondere als Signal für die finanzielle Sicherheit der Sozialversicherungssysteme interpretiert wird und erste Stimmen aus dem Mittelstand vor steigenden Belastungen warnen. Quelle: Zeit.

Schlagwort aus diesem Artikel