Es ist schon erstaunlich: In diesem Jahr nutzen deutsche Haushalte und Unternehmen rund fünf Prozent mehr Gas als im vorigen. Klaus Müller, oberster Chef der Bundesnetzagentur, zeigte sich dem gegenüber aber recht unaufgeregt. "Wir sind dieses Jahr ohne die altbekannten Sparappelle ausgekommen. Kein erhobener Zeigefinger, wenn die Heizung im Wohnzimmer mal ein Grad wärmer läuft – vielleicht hat das viele einfach erleichtert", meint Müller, wie es in einem Wochenendinterview klang. Die Versorgungssicherheit sieht er nicht in Gefahr. Natürlich, sagt er, spiele das Wetter eine Rolle. Sollte aber nicht ausgerechnet eine Kombination aus strengem Winter, größeren technischen Ausfällen und politischen Krisen zusammentreffen, sei nichts Dramatisches zu erwarten. Ach ja, und die Preise – ein Argument, das oft verkannt wird. "Ein wirrer Umgang mit Gas macht sich direkt im Geldbeutel bemerkbar."
Besonders interessant: Im Unterschied zu den letzten Frostperioden sind die Gasspeicher heuer zu etwa 75 Prozent gefüllt. Müller bleibt dennoch entspannt und verweist auf die funktionierenden Flüssiggas-Terminals, die eine flexiblere Versorgung garantieren als früher. Prekär ist das nicht, auch wenn in Zahlen das ein kleinerer Füllstand ist. Laut Bundesnetzagentur steckte zwischen Januar und Oktober dieses Jahres etwa 666 Terawattstunden Gas im deutschen Energienetz, während es im Vergleichszeitraum 2024 ein bisschen weniger – rund 634 TWh – waren. Die Verteilung bleibt gleich: ein knappes Drittel für Haushalte und kleinere Betriebe, die Industrie verbraucht weiterhin am meisten.
Kurz gefasst: Deutschlands Gasverbrauch hat um etwa fünf Prozent zugenommen, was etwa 30.000 Terawattstunden zusätzlich entspricht. Trotz der höheren Nachfrage und etwas geringer gefüllten Speichern gibt sich die Netzagentur angesichts stabiler Infrastruktur und liquider Gas-Terminals gelassen. Spannend dabei: Während der Energiehunger in den Haushalten wie im Gewerbe leicht steigt, bleiben Warntöne leiser als noch in früheren Jahren.
Neue Entwicklungen und vertiefende Online-Informationen werfen zudem Schlaglichter auf den globalen Energiemarkt und politische Zusammenhänge: So berichtet die FAZ, dass infolge geopolitischer Unsicherheiten die Nachfrage nach kurzfristigen LNG-Spots anzieht, während Deutschlands Infrastruktur offensiv an den europäischen Verbund angepasst wird [Quelle: FAZ]. Die Süddeutsche analysiert, dass Energiepreise weiterhin volatil bleiben, gerade in Abhängigkeit zu internationalen Lieferketten und dem Ukraine-Krieg – ein Aspekt, der auch die Planbarkeit der Gasnutzung im Winter beeinflusst [Quelle: Süddeutsche]. Bei der Zeit steht das Energiesparen derzeit im Fokus öffentlicher Debatten, auch wenn die Entspannung an den Gasspeichern für weniger Streit um Verzicht sorgt [Quelle: Zeit]. Insgesamt bleibt: Der Balanceakt zwischen Verbrauch, Preis und Versorgungssicherheit prägt weiter Deutschlands Gasmärkte.