Anton Hofreiter, ein prominentes Gesicht der Grünen, hat Kanzler Friedrich Merz öffentlich dazu aufgefordert, den von ihm verursachten diplomatischen Flurschaden im Verhältnis zu Brasilien beim laufenden G20-Gipfel in Südafrika rasch zu korrigieren. „Merz steht jetzt in Johannesburg in der Verantwortung, Vertrauen wiederherzustellen und Deutschlands Ansehen zu retten“, so Hofreiter gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Besonders wichtig sei es laut dem Bundestags-Europaausschussvorsitzenden, Gespräche mit Präsident Lula da Silva auf Augenhöhe zu führen und das internationale Gewicht Deutschlands in der multipolaren Welt betont zur Geltung zu bringen. Ein Nebensatz Hofreiters, über die – zumindest kurzfristig – fehlenden Einflussnahmen aus den USA und China, geriet fast in den Hintergrund. Dazwischen blitzen auch Zweifel am internen Umgang mit Krisen auf: Ist das deutsche Auftreten bei solchen Gipfeltreffen wirklich so souverän, wie es nach außen wirkt? CDU-Außenpolitiker Jürgen Hardt relativiert die Aufregung und sieht keinen Grund, G20-Treffen als relegiert zu betrachten, solange die technischen Arbeitsstrukturen intakt sind. "Manchmal ist die Lösung banaler, als sie scheint – man muss nicht immer ein Staatsoberhaupt am Tisch haben", meint Hardt. Auch im Smalltalk auf höchster Ebene lauert offenbar diplomatisches Stolperpotenzial: Merz’ ironische Bemerkung zu Belém bei der Weltklimakonferenz hatte Brasiliens Präsident Lula launisch gekontert: Berlin habe Belém in puncto Lebensqualität wenig entgegenzusetzen. So entsteht in aller Öffentlichkeit jener Hauch Absurdität, der den Gipfelgesprächen manchmal innewohnt, während draußen die Welt an scheinbar wichtigeren Problemen knabbert.
Im Kern geht es bei der Debatte um Deutschlands Stellung in der internationalen Diplomatie und die Frage, wie schnell Worte Wellen schlagen – besonders, wenn sie von Spitzenpolitikern kommen. Hofreiter mahnt zu mehr Fingerspitzengefühl und strategischer Partnerschaft auf Augenhöhe, vor allem mit aufstrebenden Demokratien, die sich zwischen den Blöcken positionieren. Während CDU-Vertreter die Wogen glätten und auf die Bedeutung der Sacharbeit im Hintergrund hinweisen, wirft der Zwischenfall auch einen Blick auf die Zerbrechlichkeit moderner Diplomatie. Darüber hinaus berichten aktuelle Quellen, dass die Abwesenheit der Präsidenten Chinas und der USA beim G20-Treffen den Rahmen für neue Allianzen und dynamischere Verhandlungen öffnet – und Deutschlands Rolle als Vermittler neu definiert werden könnte. Zusätzlich wurde diskutiert, wie Europas Einfluss schwankt: Während einige Stimmen die Erosion westlicher Machtblöcke beklagen (wie bei www.spiegel.de und www.zeit.de), betonen andere die Notwendigkeit direkter, vertrauensbildender Gespräche angesichts globaler Dauerkrisen (vgl. taz.de). In den letzten 48 Stunden drehte sich die Berichterstattung häufig auch um die Wahrnehmung westlicher Staatschefs bei internationalen Foren und die Frage, ob kleinere Fauxpas tatsächlich große Folgen haben.