Auszeichnung für MDR-Reportage: Zwei Mohnbauern und der Kampf gegen das Insekt

Leipzig – Die MDR-Dokumentation „ARTE Re: Zwei Mohnbauern gegen einen Käfer“ wurde mit dem Deutsch-Tschechischen Journalistenpreis in der Rubrik Multimedia ausgezeichnet. Die Journalistinnen Babette Hnup und Kristina Klasen erhielten die Ehrung am 21. November in Prag. Der Film ist aktuell in der ARD Mediathek abrufbar.

21.11.25 22:03 Uhr | 15 mal gelesen

Tschechien zählt ungeachtet seiner überschaubaren Größe zu den wichtigsten Speisemohnproduzenten weltweit – doch das Thema ist alles andere als altmodisch: Die Klimaerwärmung wirbelt auch hier das ländliche Leben durcheinander. In der ausgezeichneten Reportage „ARTE Re: Zwei Mohnbauern gegen einen Käfer“ folgen Babette Hnup und Kristina Klasen zwei Landwirten, die sich auf unterschiedlich kreative Weise den Herausforderungen eines Schädlings und extremer Witterung stellen. Die Jury hob insbesondere das zurückhaltende, fast intime Erzählen hervor: Der Film lässt seine Hauptfiguren ausführlich selbst zu Wort kommen und verzichtet auf allzu erklärende Kommentare. Ein strukturierter Aufbau entblättert Schritt für Schritt die vielschichtige Lebensrealität auf dem Land – abseits romantischer Vorstellungen. „Großartige Langzeitbeobachtung“, so Juror Peter Lange, „die gerade jenen Zuschauer:innen neue Einblicke bietet, deren Alltag vor allem von der Stadt geprägt ist.“ Entstanden ist das Werk in der MDR-Redaktion für Osteuropa-Dokumentationen. Redaktionsleiterin Silke Heinz unterstrich: “Der Blick jenseits der eigenen Landesgrenzen liegt uns am Herzen – und gerade Nischenthemen wie die tschechischen Mohnbauern eröffnen neue Perspektiven, auch für die Diskussion um Landwirtschaft in Deutschland.” Seit 2016 zeichnet der Deutsch-Tschechische Journalistenpreis Grenzgänger im Journalismus aus, die ohne Klischees und Pauschalurteile zwischen beiden Ländern berichten. Geehrt werden Beiträge zu den Themen Text, Audio und Multimedia sowie mit einem Sonderpreis für Zivilcourage und Verständigung. Die Preisvergabe verantworten der Deutsch-Tschechische Zukunftsfonds mit Unterstützung der deutschen und tschechischen Journalistenverbände.

Die MDR-Reportage „ARTE Re: Zwei Mohnbauern gegen einen Käfer“ erzählt, wie der Klimawandel und Schädlinge den tschechischen Mohnanbau bedrohen und wie zwei Bauern darauf individuell reagieren – erzählt ohne Pathos und mit viel Raum für die Persönlichkeiten der Protagonisten. Der Deutsch-Tschechische Journalistenpreis, ein seit 2016 bestehender Preis, hebt damit grenzüberschreitende journalistische Leistungen hervor, die einen differenzierten Einblick in das Nachbarland liefern und Vorurteile entkräften. Zusätzlich zum ursprünglichen Inhalt: In den letzten Tagen wurde in verschiedenen Medien das zunehmende Interesse an nachhaltigerem, klimaresistenten Ackerbau und die Rolle kleiner Betriebe in Europa betont, auch weil sich ähnliche Herausforderungen in Deutschland beobachten lassen. Diskussionen über die Anpassungsfähigkeit ländlicher Regionen an den Klimawandel werfen die Frage auf, inwieweit traditionelle Agrarsektoren – wie der tschechische Mohnanbau – als Modell für Innovation und Widerstandsfähigkeit dienen könnten. Laut aktuellen Berichten wächst zudem die Bedeutung grenzüberschreitender Zusammenarbeit sowohl in der Agrar- wie auch der Medienbranche, etwa durch gemeinsame Recherchen und Preisverleihungen.

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