Großhandelspreise im September 2025 erneut über Vorjahresniveau – Besonders Lebensmittel treiben Anstieg

Im September 2025 mussten Einkaufende im deutschen Großhandel für viele Waren mehr zahlen als noch ein Jahr zuvor – um durchschnittlich 1,2 Prozent legten die Preise zu.

13.10.25 08:27 Uhr | 79 mal gelesen

Wer dieser Tage im deutschen Großhandel unterwegs ist, merkt es wohl: Die Preisschraube dreht sich weiter – auch im September 2025. Laut Statistischem Bundesamt betrug der Anstieg gegenüber dem gleichen Monat des Vorjahres 1,2 Prozent. Im August waren es noch 0,7 Prozent, im Juli immerhin 0,5 Prozent gewesen. Klingt erstmal nicht dramatisch, aber im Detail zeigen sich sehr unterschiedliche Bewegungen. Vor allem der Bereich Lebensmittel und Genussmittel sticht ins Auge. Hier legten die Preise mit 4,2 Prozent überdurchschnittlich zu – wobei vor allem Kaffee, Tee, Kakao und Gewürze regelrecht durch die Decke gingen: 22,2 Prozent mehr als im Vorjahresmonat! Auch Zucker, Backwaren oder Schokolade kosteten satte 14,6 Prozent mehr. Es trifft also durchaus breite Teile des täglichen Bedarfs. Hinzu kommt: Auch tierische Produkte waren keine Schnäppchen – etwa Fleisch (+10,5%) oder Milchprodukte (+5,6%). Bei Metallen war die Preisentwicklung sogar noch drastischer: Nicht-Eisen-Metalle und Halbzeuge davon verteuerten sich um stolze 23,5 Prozent gegenüber September 2024. Allerdings gibt's auch gegenläufige Tendenzen: Digitale Geräte, Altmaterialien sowie Eisen & Stahl wurden merklich günstiger. Doch für viele Händler und letztlich für Verbraucher:innen bleibt unterm Strich das Gefühl: Billiger wird es so schnell nicht.

Der erneute Anstieg der Großhandelspreise in Deutschland, besonders im Lebensmittel- und Metallbereich, bestätigt einen Trend, der sich zuletzt monatlich fortgesetzt hat: Die zuletzt stark gestiegenen Kosten für Nahrungsmittel und Nicht-Eisen-Metalle weisen auf anhaltenden Preisdruck entlang der Lieferketten hin. Experten betonen, dass verschiedene Faktoren wie Wetterextreme, höhere Energiekosten, Unterbrechungen im Welthandel und gestiegene Importpreise zusammenspielen und zu ungewöhnlich starken Preissprüngen führen, insbesondere bei Grundnahrungsmitteln und Rohstoffen. Im Kontrast dazu profitieren einige Branchen – insbesondere der IT- und Altmaterialsektor – von einem Preisrückgang, oft als Folge internationaler Nachfrageschwankungen oder Überkapazitäten. Trotz punktueller Entlastungen machen die insgesamt höheren Großhandelspreise auch vor dem Einzelhandel und schließlich den Endverbrauchern nicht Halt. Laut OECD und anderen Wirtschaftsforschern könnten sich die Entwicklungen weiter verstetigen – insbesondere, falls geopolitische Unsicherheiten anhalten oder sich Klimafaktoren verschärfen.

Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema

Im Spiegel-Artikel wird das Thema Preisentwicklung vor allem mit Blick auf die Inflationsängste vieler Konsument:innen betrachtet. Die Autoren nehmen dabei verschiedene Stimmen aus der Wirtschaft auf, die weiterhin von einem schwierigen Marktumfeld sprechen und teilweise kritisieren, dass politische Maßnahmen zum Schutz vor Preistreiberei bislang wenig greifen. Besonders im Vordergrund stehen die Auswirkungen auf ärmere Haushalte. Quelle: Spiegel

Die Süddeutsche Zeitung beschäftigt sich in einem längeren Beitrag ausführlich mit den Ursachen der Preissprünge bei Lebensmitteln und Metallen. Insbesondere gestiegene Energiepreise, weltweite Lieferengpässe und klimabedingte Ernteausfälle werden genannt, etwa bei Kakao und Getreide. Zudem beleuchtet der Artikel, wie deutsche Großhändler und Zulieferer versuchen, Kosten zu kompensieren und wo sie an ihre Grenzen kommen. Quelle: Süddeutsche Zeitung

Die FAZ analysiert detailliert die Marktdynamik bei einzelnen Großhandelssegmenten. Auffällig dabei: Besonders größere Unternehmen können Preisanstiege derzeit noch besser abfedern und geben sie dosiert weiter, wohingegen kleinere Händler oft direkt an die Belastungsgrenze geraten. Abschließend schildern Branchenexpert:innen, wie sich auch durch verändertes Verbraucher-Verhalten Marktstrukturen langfristig verschieben könnten. Quelle: FAZ

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