Grüne kritisieren geplante Bürgergeld-Sanktionen als wirklichkeitsfremd

Felix Banaszak, Co-Vorsitzender der Grünen, spricht der Ampel-Koalition bei den Plänen zur Verschärfung der Bürgergeld-Sanktionen jeglichen Realitätssinn ab – und spart nicht mit deutlichen Worten.

09.10.25 12:10 Uhr | 120 mal gelesen

Felix Banaszak hat in einem Interview mit der Mediengruppe Bayern klar gemacht, wie sehr ihn die aktuellen Vorschläge zur Bürgergeld-Reform irritieren – um nicht zu sagen beunruhigen. Was da präsentiert wurde, sei 'wirklich schwer zu schlucken', sagt er. Für Menschen, die ohnehin täglich kämpfen, bedeute dieses Vorgehen eine regelrechte Ohrfeige. Es sei für ihn unverständlich, wie jemand vorschlagen könne, im Falle verpasster Termine sämtliche finanzielle Unterstützung zu streichen. Banaszak wirft der Regierung vor, gänzlich den Boden unter den Füßen verloren zu haben – vor allem, was das tatsächliche Leben von Menschen betrifft. Sein Urteil über die Pläne könnte vernichtender kaum ausfallen: Hier gehe es nicht mehr um Grundsicherung, sondern um Grundmisstrauen. Ein System, das statt Förderung und Vertrauen auf Strafe und Druck setze, schade letztlich allen. Perspektivisch sei das nahezu paradox – man verspreche Einsparungen und bekomme nur Misstrauen und mehr Härte. Bemerkenswert sei für ihn die 'stumme Zustimmung' der SPD zu dem Kurs, der aus seiner Sicht vor allem eines signalisiere: Die Sozialdemokratie habe sich zu sehr den Positionen der Union angenähert, vielleicht sogar komplett deren Agenda übernommen.

Die von der Koalition geplante Verschärfung der Sanktionen beim Bürgergeld stößt bei den Grünen, insbesondere bei Co-Parteichef Felix Banaszak, auf massive Kritik: Er bezeichnet das Vorgehen als wirklichkeitsfremd und unterstellt der Koalition, den Kontakt zu den Bedürftigen verloren zu haben. Hauptkritikpunkt ist die Androhung, Menschen sämtliche finanzielle Mittel zu streichen, sollte ein Termin versäumt werden – ein Schritt, der nach Meinung der Grünen mehr Misstrauen als Zukunft stiftet. Darüber hinaus ist bemerkenswert, dass die endgültige Einigung zwischen SPD und Union zustande kam, ohne dass die SPD ihrer sozialen Verantwortung ausreichend gerecht würde. Aktuell berichten viele Medien über die innenpolitischen Konflikte, die das Bürgergeld-Thema ausgelöst hat. Der Streit um Sanktionsmaßnahmen entfacht eine Debatte über die soziale Gerechtigkeit in Deutschland – gerade weil viele Betroffene finanzielle Unterstützung benötigen, um überhaupt die Grundbedürfnisse abzudecken. Neuere Stimmen argumentieren, dass der Trend zu härteren Sozialstaatsregeln nicht nur eine juristische Frage sei, sondern die gesellschaftliche Spaltung verschärfen könnte.

Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema

Im Bericht der Süddeutschen Zeitung wird detailliert auf die neue Einigung in der Koalition eingegangen: Die Ampel plant, die Regeln zur Leistungskürzung beim Bürgergeld deutlich zu verschärfen, wobei insbesondere wiederholtes nicht wahrgenommenes Melden beim Jobcenter streng geahndet werden kann. Kritisiert wird von Sozialverbänden, dass so alle Menschen mit finanziellen Schwierigkeiten unter Generalverdacht gestellt werden und Einsparungen auf dem Rücken der Ärmsten erzielt werden sollen. Gleichzeitig verteidigen SPD und CDU die Maßnahmen als Beitrag zur Fairness im Sozialsystem, um Solidarität und Eigenverantwortung zu stärken. Quelle: Süddeutsche Zeitung

Die Frankfurter Allgemeine thematisiert die wachsende Kluft zwischen Ampel-Parteien und Sozialverbänden hinsichtlich der Bürgergeld-Reform: Die geplanten Verschärfungen sollen, so das Statement der Politik, insbesondere Arbeitsanreize setzen, stößen jedoch auf Widerstand von Seiten der Grünen. Experten kritisieren, dass härtere Sanktionen kaum zu einer nachhaltigen Arbeitsmarktintegration führen, sondern eher den gesellschaftlichen Zusammenhalt gefährden könnten. Auch auf juristischer Ebene wird infrage gestellt, ob die neue Sanktionspraxis überhaupt mit dem Gebot der Menschenwürde vereinbar ist. Quelle: FAZ

Laut Der Spiegel hat der Koalitionsstreit um das Bürgergeld das Regierungsbündnis erneut vor eine Zerreißprobe gestellt: In den Verhandlungen wurden zahlreiche Modelle für Sanktionen diskutiert, schließlich wurde die SPD nach internem Druck doch mit einer härteren Linie konfrontiert. Die Opposition nutzt die Einigung als Munition, um der Ampel mangelndes soziales Augenmaß vorzuhalten, während die Regierung beteuert, lediglich Gerechtigkeit und Fairness herstellen zu wollen. Laut Umfragen wächst die Unzufriedenheit in der Bevölkerung mit der Sozialpolitik der Bundesregierung, insbesondere die verschärften Maßnahmen finden nur begrenzt Rückhalt. Quelle: Der Spiegel

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