Grüne werfen Wirtschaftsberatern Kurzsichtigkeit bei Stahl vor

Der grüne Energiepolitiker Michael Kellner kritisiert die neusten Einschätzungen eines Wirtschaftsgremiums, das dem Bundesministerium unterstellt ist. Im Fokus: Die deutsche Stahlindustrie und ihre Bedeutung.

09.10.25 11:40 Uhr | 186 mal gelesen

Es klingt fast wie ein Abgesang auf einen Wirtschaftszweig: Ein Beraterkreis rund um Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche hat den deutschen Stahl schon so gut wie abgeschrieben. Hauptargument – die im internationalen Vergleich hohen Energiekosten, die unsere Konkurrenzfähigkeit untergraben. Michael Kellner, kenntlich engagiert als energiepolitischer Sprecher der Grünen (und immerhin mit Vergangenheit als Wirtschaftsstaatssekretär), hält nichts von solchen Pauschaldiagnosen. Er spricht von einem strategischen Fehler, wenn man so schnell die Segel streicht. Gerade in letzter Zeit, so Kellner, hätten wir doch erlebt, wie fragil internationale Lieferketten sind; ich erinnere mich selbst an leere Regale oder monatelanges Warten auf Ersatzteile – Corona lässt grüßen. Da sollten wir nicht sehenden Auges sehnsüchtig ins Ausland blicken und davon ausgehen, dass schon alles kommen wird, was wir brauchen. "Wollen wir wirklich riskieren, dass wir am Tropf fremder Länder hängen?", fragt Kellner, und irgendwie klingt das zwischen den Zeilen ziemlich ernst. Stahl ist für ihn mehr als irgendein Material: eine Art Lebensader, die unsere Wirtschaft und – vielleicht überspitzt, aber nicht falsch – auch ein Stück Unabhängigkeit absichert.

Der Streit um die Zukunft der deutschen Stahlindustrie kocht wieder hoch, seit ein Beratungsgremium des Wirtschaftsministeriums äußerte, die hohen Energiepreise würden den deutschen Stahlstandort schlicht untragbar machen. Das stößt bei Grünen-Politiker Michael Kellner auf scharfe Ablehnung: Er hält die Aussagen für gefährlich und argumentiert, dass die Sicherung einer heimischen Stahlindustrie essentiell sei, insbesondere nach den Erfahrungen mit brüchigen Lieferketten in der Pandemie. In der aktuellen Online-Berichterstattung lässt sich eine Vielzahl von Perspektiven erkennen, von der Frage nach zukünftiger Energiepreispolitik bis hin zu mitunter emotional geführten Debatten über industrielle Souveränität, wobei auch neue Förderprogramme und Anpassungen der CO2-Politik diskutiert werden.

Schlagwort aus diesem Artikel