Es klingt fast wie eine Durchhalteparole, aber so drückte es Evelyn Palla, die frischgebackene Chefin der Deutschen Bahn, eben aus: "Niemand erfreut sich an den aktuellen Entwicklungen bei Stuttgart 21." Ehrlich gesagt, zu Recht. So langsam verliert ja selbst der überzeugteste Optimist den Glauben, wenn sich ein Projekt immer wieder wie ein störrischer Esel gegen den Abschluss stemmt. Palla betonte in einem Interview mit der 'Bild am Sonntag', dass das Prozedere nun genau analysiert werden müsse – penibel, ohne Ausnahmen.
In den nächsten Wochen oder vielleicht auch Monaten (Schuldzuweisungen dauern erfahrungsgemäß, gerade in deutschen Großunternehmen) will die Bahn-Chefin das Projektmanagement unter die Lupe nehmen. Was lief schief? Vor allem: Was kann man endlich anders machen? Ein besonderes Augenmerk wird dabei auf den langjährigen Zulieferer Hitachi gelegt – ein Name, der sonst gerne im Hintergrund bleibt. Angeblich schleppt der IT-Dienstleister bei der Umsetzung seiner Aufgaben ordentlich Sand ins Getriebe; die Technik auf der Baustelle macht offenbar mehr Probleme als erhoffte Fortschritte.
Eins ist klar: Diese Prüfung ist keine Schnellschuss-Aktion. Nach den Worten von Palla bleibt da wirklich "kein Stein auf dem anderen". Das klingt dramatisch, fast ein bisschen nach Frühjahrsputz auf den Chefetagen. Aber Eile mit Weile – „bloß keinen voreiligen Termin mehr nennen“, mahnt sie. Diesmal, so ihr Ziel, sollen sich die gemachten Fehler nicht als Blaupause durch die nächsten Großprojekte ziehen. Und ehrlich gesagt: Hoffen wir, dass ausgerechnet das kein leeres Versprechen bleibt.
Die erneuten Verzögerungen bei Stuttgart 21 zeigen einmal mehr die strukturellen Probleme bei großen Infrastrukturvorhaben in Deutschland. Laut Bahnchefin Evelyn Palla soll nun eine umfassende Untersuchung der Ursachen erfolgen, sowohl beim Projektmanagement als auch im Hinblick auf die IT-Zulieferung durch Hitachi, deren Systeme auf der Baustelle für Schwierigkeiten sorgen. Dabei steht besonders die Frage im Mittelpunkt, wie solche Fehler künftig vermieden werden können, was angesichts der massiven Kostensteigerungen und Terminverschiebungen im deutschen Bahnsektor überfällig erscheint.
Neuesten Berichten zufolge sind auch Fragen des Brandschutzes, komplizierte Baugrundverhältnisse und langwierige Genehmigungsverfahren für den schleppenden Verlauf des Projekts verantwortlich. Die Bundesregierung betrachtet Stuttgart 21 weiterhin als zentralen Baustein für den Deutschlandtakt im Schienenverkehr, äußert jedoch ebenfalls klare Kritik an der bisherigen Umsetzung und fordert mehr Transparenz. IT- und Planungsprobleme sowie mangelnde Kommunikation zwischen den beteiligten Akteuren werden als weitere Ursachen identifiziert, während zuletzt auch Proteste und rechtliche Auseinandersetzungen um Umweltschutz Aspekte der Verzögerung beeinflussen.