Grüne Politik: Deutschland auf dem Weg zum 'Elektrostaat'

Der Bundesvorstand der Grünen bereitet einen fundamentalen Wandel der Energiepolitik für den kommenden Parteitag in Hannover vor.

16.10.25 20:46 Uhr | 133 mal gelesen

Der neue Leitantrag mit dem – durchaus streitbaren – Titel "Energiewende 2.0: Nutzen statt Abwürgen" soll die grüne Energiepolitik für die kommenden Jahre prägen. Auf zehn Seiten, so hört man, skizziert der Vorstand einen klaren Anspruch: Die Energiewende muss an Tempo gewinnen, und der Fokus liegt dabei ganz eindeutig auf Sonne, Wind und anderen erneuerbaren Quellen. Nicht länger fossile Monokultur und zentrale Strukturen, sondern ein dezentral organisiertes, innovatives Netz, das Haushalten und dem Mittelstand mehr Verantwortung gibt. Deutschland – hier durchaus visionär – als 'Elektrostaat', der sich nicht nur mit klimaschädlichen Petrostaaten misst, sondern ihnen mit einer intelligenten Strategie Paroli bietet. Interessant ist auch, dass die Grünen die einheitlichen Strompreise auf den Prüfstand stellen und gegen eine Renaissance der Gaskraftwerke votieren. Kurzum: Sie wollen keine Rolle rückwärts, sondern mit einer breiten Kampagne das Ziel eines klimaneutralen Industrielandes offensiv verfolgen. Ob das überall auf Begeisterung stößt – das sei dahingestellt.

Die Grünen haben mit ihrem neuen Leitantrag die Marschrichtung festgelegt: Deutschland soll zum Vorreiter der klimaneutralen Industrie werden, gestützt auf 100% erneuerbare Energien und dezentrale Versorgungsstrukturen. Während die Partei den Ausstieg aus fossilen Energien noch einmal beschleunigen will, setzen sie gezielt auf mehr Mitbestimmung von Bürger:innen und Mittelstand – sehr explizit sprechen sie sich gegen neue Gaskraftwerke aus und hinterfragen das aktuelle Strompreissystem. Die Debatte bleibt dabei kontrovers: Viele Branchen warnen vor möglichen Risiken für die Versorgungssicherheit, während Umweltorganisationen und Klimaschützer einen kraftvollen Aufbruch feiern. Nach aktuellen Medienberichten gibt es sogar neue Studien aus dem Umweltbundesamt, die unterstreichen, wie dringend eine rasche Transformation sei angesichts steigender Emissionen, besonders im Verkehrssektor. Auch internationale Beobachter schauen darauf, wie sich das deutsche Modell gegen die Strategien großer Petrostaaten behaupten kann und ob die gesellschaftliche Akzeptanz mitzieht. Im europäischen Vergleich gehört Deutschland bislang zu den Vorreitern, aber die Herausforderungen – unter anderem hohe Ausbaukosten und Fachkräftemangel – sind nicht zu unterschätzen.

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