Bundestag billigt Fortsetzung des Bundeswehreinsatzes im Roten Meer – Soldatenkontingent halbiert

Der Bundestag setzt das Engagement der Bundeswehr im Roten Meer fort, schränkt jedoch die maximale Anzahl der Soldaten deutlich ein.

16.10.25 20:46 Uhr | 54 mal gelesen

Donnerstagabend, Berlin: Ein wenig ermüdet blickt die Republik auf das vertraute Schauspiel – wieder einmal gab es im Bundestag eine Entscheidung zum Bundeswehreinsatz. Dieses Mal stimmten 436 Parlamentarier mit Ja, 69 zeigten die rote Karte, 77 enthielten sich. Übrig bleibt vor allem: Ab sofort können höchstens 350 statt bisher 700 Soldaten im Rahmen der EU-Mission 'Eunavfor Aspides' ihren Dienst leisten – der Antrag der Ampel-Regierung machte das möglich. Hintergrund des Ganzen sind die stetigen, nicht abreißenden Angriffe der Huthi-Milizen aus dem Jemen. Seit November 2023 gefährden sie gezielt die Schifffahrt, insbesondere im Roten Meer und rund um Bab al-Mandab, wo sowieso nie echte Ruhe herrscht. Im Grunde geht es hier um eine der pulsierenden Schlagadern des globalen Handels. Über das Rote Meer läuft ein gewaltiger Teil des Transportstroms zwischen Asien und Europa – laut Bundesregierung sind das stolze 15 Prozent des weltweiten Warenverkehrs auf See. Die Konsequenzen der Angriffe? Unangenehm spürbar: Umwege, Mehrkosten, verzögerte Lieferungen, die letztlich an unserem eigenen Portemonnaie nagen. Es trifft nicht nur den Markt, sondern oft auch die Versorgung mit Hilfsgütern in ohnehin gebeutelten Regionen. In Brüssel und Berlin herrscht weitgehend Einigkeit: Mit der Beteiligung an der EU-Mission will Deutschland zeigen, dass es bereit ist, internationale Verantwortung zu tragen – nicht zuletzt gegenüber den USA, mit denen die EU Sicherheitsfragen teilt. Das Einsatzgebiet umfasst ein riesiges Areal zwischen Straße von Hormus, Rotem Meer, Golf von Aden und darüber hinaus. Der Auftrag für die Soldaten ist dabei nicht trivial: Schiffe schützen, Lagebilder erstellen, in der Luft über Wasser wachen und ständig mit Verbündeten abstimmen – so das tägliche Brot der Truppe. Das Mandat läuft jetzt erstmal bis Oktober 2026, mit Kosten von knapp 24 Millionen Euro. Neben all den nüchternen Zahlen bleibt das dumpfe Gefühl: Weder das Drama um sichere Handelsrouten noch die Dauerkrise am Horn von Afrika werden bald verschwinden. Aber vielleicht ist genau dieses Ringen um Verantwortung – mit allen Widersprüchen – das, was europäische Sicherheit heute ausmacht.

Der Bundestag hat mit klarer Mehrheit beschlossen, die Beteiligung der Bundeswehr an der EU-Mission 'Eunavfor Aspides' im Roten Meer bis mindestens Oktober 2026 fortzusetzen, reduziert jedoch die maximale Truppenstärke auf 350 Soldaten. Begründet wird das Mandat mit anhaltenden Angriffen der Huthi-Miliz im Jemen auf den Schiffsverkehr, was erhebliche Folgen für die Versorgung, Handelsrouten und auch die humanitäre Hilfe hat. Die Bundesregierung hebt in ihrem Antrag die Rolle Deutschlands in der internationalen Gemeinschaft und die Bedeutung gemeinsamer europäischer Verteidigungsanstrengungen hervor – auch als Signal an die transatlantischen Partner. Aktuelle Recherchen zeigen: Seit Monaten wird die Sicherheitslage im Roten Meer von deutschen und internationalen Medien intensiv beleuchtet. Laut taz und Spiegel berichten Reedereien weiterhin von stark gestiegenen Frachtkosten, und Experten warnen vor Engpässen auch in deutschen Häfen. Die politische Debatte wird begleitet von Stimmen, die den Mandatsspielraum der Bundeswehr kritisch sehen und mehr diplomatische Initiativen für die Region anmahnen. Ganz aktuell analysiert die ZEIT, dass der Einsatz zwar militärisch nötig sei, für eine dauerhafte Lösung aber ein umfassender politischer Wandel im Jemen unerlässlich bleibe.

Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema

Die Süddeutsche Zeitung berichtet ausführlich über die Folgen der Angriffe der Huthi auf die internationale Schifffahrt: Die gestiegenen Versicherungsbeiträge und Frachtkosten werden zunehmend an Verbraucher weitergegeben, zudem zeichnen Logistikexperten ein düsteres Bild für die globalen Lieferketten (Quelle: Süddeutsche Zeitung).

Die FAZ beleuchtet den strategischen Hintergrund: Die anhaltenden Angriffe der Huthi-Milizen im Jemen bedrohen explizit nicht nur den Welthandel, sondern auch die fragile Stabilität der gesamten Region um das Rote Meer und verstärken den internationalen Druck für eine langfristige Friedenslösung (Quelle: FAZ).

Der Spiegel liefert eine Analyse der innenpolitischen Diskussion in Deutschland: Während die Regierung die Verlängerung des Militärmandats als notwendige Sicherheitsmaßnahme preist, gibt es inner- wie außerparlamentarisch Stimmen, die mehr diplomatische Waffenstillstandsinitiativen und ein stärkeres humanitäres Engagement fordern (Quelle: Spiegel).

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