Handy-Auszeit für Eltern: Wie digitaler Abstand die Familie stärkt

Das Smartphone fest in der Hand, der Blick aufs Display – kommt Ihnen das bekannt vor? Gerade im Umgang mit unseren Kindern wird das Handy schnell zum Störenfried. Laut Dr. Eva Unternährer von der Universität Basel reagieren Eltern, die viel am Handy sind, oft gereizter und weniger aufmerksam gegenüber ihrem Nachwuchs. Die aktuelle ELTERN-Ausgabe der Apotheken Umschau schildert, wie sich das auf die Eltern-Kind-Beziehung auswirkt und welche Tricks wirklich helfen.

heute 09:34 Uhr | 3 mal gelesen

Es gibt heutzutage sogar eigene Begriffe wie "Technoference" oder "Parental Phubbing" dafür, wenn Eltern in Gegenwart ihrer Kinder am Smartphone kleben und das echte Miteinander leidet. Eine Studie aus Australien, die knapp 15.000 Menschen aus zehn Ländern umfasste, bringt es ziemlich klar auf den Punkt: Kinder unter fünf Jahren, deren Eltern häufig am Handy sind, zeigen oft weniger soziales Verhalten, haben häufiger emotionale oder kognitive Schwierigkeiten und bauen eine schwächere Bindung auf. Birgit Querengässer, die für die Apotheken Umschau geschrieben hat, hat dem Selbsttest gemacht: Statt das Handy ständig am Körper zu haben, landet es bei ihr öfter am Flur auf einer Kommode. Sie hat ihren Bildschirm auf langweiliges Grau umgestellt und Instagram kurzerhand gelöscht – gut, dafür treibt sie jetzt öfter Online-Shopping. Was ihr besonders auffällt: Die eigentliche Herausforderung ist meistens die Angst vor Langeweile. Mit einem sogenannten "Brick" schaltet sie zeitweise Apps komplett aus. Ihr Fazit? Ganz ohne Handy läuft es nicht, aber der bewusste Umgang – auch mal aussprechen, warum sie das Handy jetzt braucht – hilft ihr, nicht mehr aus reiner Gewohnheit das Display zu checken. Und die Kinder erleben so, dass das Ding vor allem eins sein sollte: ein Werkzeug, kein Dauerbespaßer.

Intensive Handynutzung kann das Verhältnis zwischen Eltern und Kindern auf eine harte Probe stellen: Kinder sind häufiger auffällig, emotional unsicherer und zeigen schlechtere Lernleistungen, wenn Eltern ständig abgelenkt sind. Lösungswege reichen von bewussten Verzichts-Übungen – Handy außerhalb der Reichweite, Bildschirm absichtlich weniger attraktiv machen – bis hin zur offenen Kommunikation mit den Kindern darüber, wozu das Handy gerade dient. Neueste Forschungen und Debatten zeigen, dass Initiativen für medienfreie Familienzeit, aber auch digitale Achtsamkeitstraining immer stärker gefragt sind – etwa, indem Eltern sich verbindliche Handyregeln auferlegen, Familienrituale ohne Technik etablieren oder sogar "digitale Sabbaticals" ausprobieren. Unter anderem berichtet die Deutsche Welle über aktuelle Forderungen nach einer altersgerechten Medienbegleitung und neue Ratgeber, die Familien zu bewussterer Bildschirmzeit anleiten (Quelle: [DW.com](https://www.dw.com)). Auf der Zeit-Website gibt es kritische Stimmen, die mahnen, zu viel technischer Askese könne auch neuen Stress bringen, daher wird zu pragmatischen, familienindividuellen Lösungen geraten (Quelle: [Zeit.de](https://www.zeit.de)). Auch ein aktueller Bericht auf Spiegel Online nimmt Eltern in die Pflicht, regelmäßige Offline-Zeiten als Vorbild zu leben und den Wert echter, ungeteilter Aufmerksamkeit für Kinder neu zu entdecken (Quelle: [Spiegel.de](https://www.spiegel.de)).

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