Auf Nachfrage erklärt Reichinnek, dass es keinerlei geheime Absprachen mit der Union gebe und auch keine Gegenleistung erwartet werde: "Ganz offen – wir haben mit der Union kein Wort dazu gewechselt. Für uns zählt einzig und allein, wie wir die Lebensumstände vieler Menschen verbessern können. Eigentlich bräuchten wir ein Rentensystem, in das wirklich jede:r einzahlt – ohne Ausnahmen. Was die Union betrifft: Die redet immer von Generationenkonflikt, aber im Kern geht es um gerechte Verteilung, und darauf drückt sie sich oft."
Ob nach der Abstimmung über das Rentenpaket das Verhältnis von Union zu den Linken neu bewertet wird, glaubt Reichinnek nicht: "Gerade für die Union ist es doch der Albtraum, wenn das Gesetz nur durch unsere Enthaltung durchgeht. Was dann in deren Laden los ist – da dürfte die Hektik groß sein! Für uns bleibt aber das Wesentliche: Es geht um die Renten, und Punkt."
Auch bei der sogenannten Schuldenbremse sind für Reichinnek inhaltliche Annäherungen denkbar: "Wir wollen sie komplett abschaffen, aber solange nur über Reform geredet wird, schauen wir genau hin, was die Kommission daraus macht. Schritt für Schritt – jeder Fortschritt zählt, und da behalten wir das im Blick."
Heidi Reichinnek von den Linken sieht die Debatte um das Rentenpaket als eine Frage der sozialen Gerechtigkeit, bei der parteipolitische Interessen in den Hintergrund treten sollten. Sie schlägt vor, das Rentenniveau wieder auf 53 Prozent zu erhöhen, um die wachsende Altersarmut zu bekämpfen, und mahnt dazu, Machtspiele nicht auf Kosten älterer Menschen auszutragen. Trotz klarer Ablehnung von parteitaktischem Kalkül bleibt Reichinnek offen für sachbasierte Kompromisse, etwa bei der Abschaffung oder Reform der Schuldenbremse.
In aktuellen Medienberichten wird das Thema breit diskutiert: Die Regierungskoalition ringt mit zunehmendem Druck um Lösungen für die Rentenfinanzierung, während Experten und Verbände auf den Reformbedarf angesichts der demographischen Entwicklung pochen. Die Frage nach der Generationengerechtigkeit dominiert, wobei die Linke – und Reichinnek im Besonderen – darauf dringen, nicht die Lasten auf die Älteren abzuwälzen. Viele Stimmen aus Politik, Wissenschaft und Verbänden fordern eine nachhaltige Neuausrichtung des Systems, bei dem nicht nur Erwerbstätige, sondern perspektivisch alle Bürger:innen einzahlen sollen.