Heidi Reichinnek: "Wir helfen nicht Merz, wir helfen den Rentner:innen"

Die Chefsprecherin der Linken im Bundestag, Heidi Reichinnek, betont, dass es ihrer Partei bei der angekündigten Enthaltung zum Rentenpaket nicht um politisches Taktieren geht. Im Vordergrund steht für sie das Wohl der Millionen Rentnerinnen und Rentner – und nicht die Unterstützung irgendeines politischen Gegners.

05.12.25 10:00 Uhr | 22 mal gelesen

Heidi Reichinnek stellt klar: "Die Rente zu schützen, ist wichtiger als parteipolitische Schachzüge. Uns ist völlig egal, wen unsere Haltung am Ende formal absichert – entscheidend ist, dass wir für mehr als 21 Millionen Menschen in Deutschland eintreten, deren Renten auf dem Spiel stehen." Sie verweist darauf, dass der Anteil älterer Menschen, die unter oder an der Schwelle zur Armut leben, steil gestiegen ist – und sieht die Senkung des Rentenniveaus von 53 auf 48 Prozent als einen der Hauptgründe. Das Ziel der Linken sei eindeutig: Rauf mit dem Rentenniveau, zurück auf 53 Prozent. Reichinnek betont: "Die Rentner sollen nicht für Machtspielchen zwischen den Parteien den Preis zahlen. Wir dulden kein weiteres Absenken der Renten."

Auf Nachfrage erklärt Reichinnek, dass es keinerlei geheime Absprachen mit der Union gebe und auch keine Gegenleistung erwartet werde: "Ganz offen – wir haben mit der Union kein Wort dazu gewechselt. Für uns zählt einzig und allein, wie wir die Lebensumstände vieler Menschen verbessern können. Eigentlich bräuchten wir ein Rentensystem, in das wirklich jede:r einzahlt – ohne Ausnahmen. Was die Union betrifft: Die redet immer von Generationenkonflikt, aber im Kern geht es um gerechte Verteilung, und darauf drückt sie sich oft."

Ob nach der Abstimmung über das Rentenpaket das Verhältnis von Union zu den Linken neu bewertet wird, glaubt Reichinnek nicht: "Gerade für die Union ist es doch der Albtraum, wenn das Gesetz nur durch unsere Enthaltung durchgeht. Was dann in deren Laden los ist – da dürfte die Hektik groß sein! Für uns bleibt aber das Wesentliche: Es geht um die Renten, und Punkt."

Auch bei der sogenannten Schuldenbremse sind für Reichinnek inhaltliche Annäherungen denkbar: "Wir wollen sie komplett abschaffen, aber solange nur über Reform geredet wird, schauen wir genau hin, was die Kommission daraus macht. Schritt für Schritt – jeder Fortschritt zählt, und da behalten wir das im Blick."

Heidi Reichinnek von den Linken sieht die Debatte um das Rentenpaket als eine Frage der sozialen Gerechtigkeit, bei der parteipolitische Interessen in den Hintergrund treten sollten. Sie schlägt vor, das Rentenniveau wieder auf 53 Prozent zu erhöhen, um die wachsende Altersarmut zu bekämpfen, und mahnt dazu, Machtspiele nicht auf Kosten älterer Menschen auszutragen. Trotz klarer Ablehnung von parteitaktischem Kalkül bleibt Reichinnek offen für sachbasierte Kompromisse, etwa bei der Abschaffung oder Reform der Schuldenbremse.

In aktuellen Medienberichten wird das Thema breit diskutiert: Die Regierungskoalition ringt mit zunehmendem Druck um Lösungen für die Rentenfinanzierung, während Experten und Verbände auf den Reformbedarf angesichts der demographischen Entwicklung pochen. Die Frage nach der Generationengerechtigkeit dominiert, wobei die Linke – und Reichinnek im Besonderen – darauf dringen, nicht die Lasten auf die Älteren abzuwälzen. Viele Stimmen aus Politik, Wissenschaft und Verbänden fordern eine nachhaltige Neuausrichtung des Systems, bei dem nicht nur Erwerbstätige, sondern perspektivisch alle Bürger:innen einzahlen sollen.

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