Kleinunternehmen bleiben trotz Gegenwind hoffnungsvoll – Umfrage der VR Smart Finanz

Eschborn – Die jüngste Studie von VR Smart Finanz und Steinbeis Hochschule skizziert ein überraschend robustes Stimmungsbild unter Kleinunternehmen in Deutschland. Während Liquiditätsengpässe und wirtschaftliche Unsicherheiten weiter lasten, mehren sich positive Erwartungen für die nahe Zukunft: Der 12-Monats-Ausblick des Kleinunternehmerindex springt um deutliche 11 Punkte, und auch die Investitionsbereitschaft erlebt ein spürbares Revival. Die Bundesregierung hingegen büßt in den Augen vieler Unternehmer klar an Glaubwürdigkeit ein – vor allem wegen mangelnder Bürokratieentlastung.

25.11.25 09:30 Uhr | 20 mal gelesen

Stimmung lockert sich trotz Unsicherheiten

Inmitten anhaltender Herausforderungen blicken viele Kleinunternehmen wieder hoffnungsvoller auf ihre aktuelle Geschäftslage. Fast die Hälfte (49 Prozent) der Befragten hält ihr Unternehmen für gut oder sehr gut aufgestellt – ein Plus von 9 Prozentpunkten gegenüber dem Frühjahr. Dennoch: Etwa ein Fünftel fühlt sich wirtschaftlich weiterhin angeschlagen. Finanzielle Engpässe sind hartnäckig, ganze 53 Prozent berichten von Problemen mit der Liquidität, ähnlich wie noch vor einigen Monaten.

Investitionsgeist kehrt zurück

Mit wachsendem Optimismus kommt Bewegung in geplante Ausgaben: 68 Prozent der Kleinunternehmen haben in den letzten zwölf Monaten Investitionen wie beabsichtigt umgesetzt oder nachgeholt, ein kräftiger Anstieg. Im selben Zug nimmt die Zahl der verschobenen oder gestrichenen Investitionen ab. Die Tendenz zum Investieren ist auch für die kommende Zeit ausgeprägt und wird durch frische steuerliche Anreize, wie die neuen Abschreibungsmöglichkeiten, weiter gestärkt.

Digitalisierung und Automatisierung wichtiger denn je

Vier von fünf Unternehmen legen in den nächsten Jahren besonderes Gewicht auf Digitalisierung und Automatisierung; Bürokratieabbau und Innovation stehen weiter oben auf der To-Do-Liste – während Ausgaben für Energieeffizienz und Nachhaltigkeit im Vergleich zu vorherigen Umfragen etwas an Wichtigkeit verlieren. Auffällig: Besonders für geplante Anschaffungen im Bereich Geschäftsausstattung sind fast die Hälfte explizit wegen der neuen Abschreibungsregeln investitionsfreudig.

Politik bremst, statt zu beschleunigen

Radiert man den Erfolg der neuen Abschreibungsoptionen aus, bleibt die Kritik an der Regierung laut: Über zwei Drittel sehen Bürokratie und regulatorische Hürden als dickste Baustelle. Sparsame Noten werden der deutschen Politik ausgestellt, vor allem bei den Themen Steuerlast, Regulierung, Energiepreise. Mehr als die Hälfte (57 Prozent) erwartet keinerlei spürbare Impulse aus Berlin.

Angst vor Stagnation sinkt leicht

Trotz politischer Skepsis und wirtschaftlicher Stolpersteine nehmen Zukunftssorgen messbar ab. Die Angst vor zurückgehender Nachfrage bleibt zwar mit rund 40 Prozent präsent, ist aber etwas geringer als noch im Frühjahr. Auch die Furcht vor steigenden Kosten, speziell für Energie, ebbt spürbar ab – ein kleiner Silberstreif am Horizont.

Der Ball liegt bei der Politik

Wachstumspotential ist da – vorausgesetzt, die politischen Rahmenbedingungen werden endlich entrümpelt, so das Fazit vieler Befragter. Pragmatismus, weniger Bürokratie und Entlastungen bei Steuern und Energiekosten sind dringend gefordert. Andernfalls droht das schuldenfinanzierte Wachstum rasch zu verpuffen. Mehr zur Studie: Ergebnisse im Detail.

Weitere Infos und Kontakt: Annette Spiegel, Leiterin Kommunikation, annette.spiegel@vr-smart-finanz.de.

Die Studie bringt ein interessantes Bild an die Oberfläche: Trotz anhaltender wirtschaftlicher Belastungen durch Liquiditätsprobleme und Skepsis gegenüber politischen Maßnahmen zeigen viele deutsche Kleinunternehmen einen Schub an Zuversicht. Die neuen, degressiven Abschreibungsregeln wirken wie ein kleiner Motivationsschub, sodass wieder mehr Unternehmen in Digitalisierung, Automatisierung und Ausstattung investieren – auch wenn grüne Themen etwas an Priorität verlieren. Aktuelle Online-Analysen diverser Medien zeigen, dass die Bürokratielast weithin als größter Bremsklotz gilt und die Bundesregierung unter Druck steht, schnelle, spürbare Verbesserungen für den Mittelstand zu liefern, etwa durch Beschleunigung von Verwaltungsprozessen und Senkung der Energiekosten.

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