Kommunale Verschuldung nimmt spürbar zu – Hessens Kommunen an der Spitze

Die öffentlichen Kassen in Deutschlands Gemeinden laufen weiter voll: Neues Zahlenmaterial des Statistischen Bundesamts zeigt, wie rasant die kommunalen Schulden in diesem Jahr angeschwollen sind.

heute 08:17 Uhr | 20 mal gelesen

Dienstagmorgen – eine kurze Meldung des Statistischen Bundesamts flattert durchs Netz. Auf den ersten Blick wirken Prozentzahlen stets ein wenig abstrakt, aber diesmal steckt in der nüchternen Sprache eine ernstzunehmende Botschaft: Innerhalb von zwölf Monaten sind die Verbindlichkeiten der Städte und Gemeinden um stolze 6,3 Prozent gewachsen, dabei kratzt das Gesamtschuldenvolumen inzwischen an der Marke von 344 Milliarden Euro. In Euro umgerechnet ist das für jede Bürgerin und jeden Bürger im Schnitt 4.448 Euro – und das ist nicht wenig, betrachtet man die jährlichen Steuereinnahmen. Bemerkenswert ist, wie sich der Zuwachs zusammensetzt: Nicht nur die „klassischen“ Kernhaushalte sind betroffen, sondern auch Extrahaushalte (also ausgelagerte Stadttöchter, Zweckverbände, etc.) und tiefer gestaffelte öffentliche Einrichtungen und Beteiligungen. Die Schulden in diesen Bereichen wuchsen besonders kräftig – Kern- und Extrahaushalte sogar mit Zuwächsen von über 10%. Was auffällt: Während einige Bundesländer wie Hessen und das Saarland pro Einwohner besonders hohe Schulden vor sich herschieben, können andere wie Brandenburg oder Sachsen ihre Pro-Kopf-Verschuldung deutlich niedriger halten. In Hessen hat sich die Situation verändert: Mit 6.291 Euro pro Kopf liegen die Kommunen nun erstmals vor dem Saarland, das sonst Spitzenreiter war. Interessant übrigens, dass das Saarland den eigenen Schuldenanstieg dämpfen konnte – da greift offenbar der „Saarlandpakt“, mit dem das Land den Kommunen kurzfristige Kassenkredite abnimmt. Noch eine Überraschung: Während viele Flächenländer weiter Schulden machen, konnte Rheinland-Pfalz die Verschuldung durch ein neues Entschuldungsprogramm zurückfahren. Unterm Strich aber ist der Trend eindeutig: Die Abwärtsspirale in Sachen Verschuldung ist gestoppt, vielerorts geht es in die entgegengesetzte Richtung. Und wer die aktuellen politischen Diskussionen um Altschulden oder Investitionsstaus verfolgt hat, weiß: Der Schulterschluss zwischen Ländern, Bund und Kommunen wird in den kommenden Jahren wichtiger denn je. Straßen repariert man eben nicht mit Excel-Tabellen.

Die Schulden der deutschen Kommunen sind zum Jahresende 2024 im Durchschnitt auf 4.448 Euro je Einwohner gestiegen, insgesamt auf fast 344 Milliarden Euro. Vor allem Kern- und Extrahaushalte bauten neue Schulden in Rekordhöhe auf; in Hessen und dem Saarland verschärft sich die Lage teils, während Rheinland-Pfalz dank eines Landesprogramms Entlastung erfährt. Neuere Berichte zeigen, dass die Schuldenlast vielerorts zu Investitionsstaus, erhöhten kommunalen Abgaben und Diskussionen über die Notwendigkeit von Altschuldenhilfen führt; Experten und Politik beraten über strukturelle Lösungen, denn der Trend zu immer höheren kommunalen Schulden ist bundesweit zu beobachten.

Schlagwort aus diesem Artikel