Eigentlich ist Kupfer so etwas wie das Nervensystem der modernen Industrie. Kabel in Windparks, Motorwicklungen in E-Autos, Leitungen für Hochspannungsnetze – die Liste ließe sich endlos fortsetzen. Doch während unser Alltag immer 'kupfriger' wird, fühlen sich die Hersteller unter Druck wie kaum zuvor: Energiepreise treiben den Puls der Branche nach oben, bürokratische Vorgaben bohren sich tief hinein. Da überrascht es nicht, dass der Kupferverband nun einen deutlichen Schritt wagt: Ab Januar 2026 stößt er zum Verband der Industriellen Energie- und Kraftwirtschaft (VIK) – ein Kreis, der bisher auf politische Einflussnahme in Energiefragen spezialisiert ist. Persönlich finde ich das einen logischen Schritt. Ein wenig wie das Flicken einer chronisch überhitzten Leitung mit kühlem, strategischem Metall.
Das Ziel dahinter? Mehr als bloßes Mitschwimmen – man will mitgestalten, Debatten selbst anschieben. Markus Killer, Geschäftsführer, lässt daran keinen Zweifel: Ohne politisches Gewicht droht die Kupferindustrie zwischen China und den USA zerrieben zu werden. Für einen ersten Vorgeschmack hat man im Herbst schon Kamran Rostam aus dem Bundestag ins Boot geholt – ein Profi für energiepolitische Ränkespiele. Künftig mischt der Verband also in den entscheidenden Gremien und Sachgruppen für Energie, Versorgungssicherheit und Regulierung mit.
Christian Seyfert vom VIK freut sich: Kupfer sei schlichtweg der 'Schlüsselrohstoff', um Energiewende und Digitalisierung zu meistern. Und Dr. Klaus Ockenfeld vom Kupferverband betont, das sei kein Aktionismus: Jahrzehntelange ingenieurwissenschaftliche Kompetenz, dazu nun – etwas salopp formuliert – auch ein Ohr im politischen Maschinenraum.
Für mich wirkt der Schritt wie ein Signal zur rechten Zeit. Die Verbindung von technischer Tiefe mit gezieltem politischem Handeln könnte wirklich den Unterschied machen. Zwar kann Politik manchmal zäh sein wie ein alter Kupferdraht – aber für die vielbesprochene Transformation der Industrie ist das vermutlich die beste Option. Mehr technischer Sachverstand in der energiepolitischen Debatte könnte endlich blanke Ideologie mit ein bisschen Erdung kombinieren.
Mit dem Eintritt in den VIK ab 2026 verankert der Kupferverband eine neue politische Strategie und will so die Wettbewerbsfähigkeit der energieintensiven Branche stärken. Angesichts steigender Energiepreise, massiver internationaler Konkurrenz – insbesondere aus China, das über 40% der globalen Kupferproduktion hält – und steigender regulatorischer Anforderungen, ist dies ein dringend nötiger Schritt, um der Kupferindustrie in Deutschland und Europa Gehör zu verschaffen. Aus aktuellen Recherchen ist zudem ersichtlich, dass die energieintensive Industrie in Deutschland insgesamt vor einem Umbruch steht: Mehrere Traditionsunternehmen warnen vor der Abwanderung ins Ausland oder stellen geplante Investitionen wegen fehlender Planungssicherheit zurück, während die Politik an industriepolitischen Schutzmaßnahmen feilt.
Zudem zeigte die Berichterstattung der letzten zwei Tage, dass Energiepreise für Industrie nach wie vor ein akut brennendes Thema sind: Die Debatte um Industriestrompreise, Stromsteuern und die Hoffnung auf mehr grüne Energie bestimmen die aktuelle Energiepolitik stark mit und betreffen insbesondere Branchen wie die Kupferindustrie besonders stark.