Reid Hoffman hat tatsächlich schon ausführlich darüber nachgedacht, was zu tun wäre, falls das politische Klima in den USA noch weiter kippt. In einem Gespräch mit dem 'Handelsblatt' meinte er, dass politische Verfolgung keine völlig abwegige Vorstellung mehr für ihn ist. Falls die Justiz an Unabhängigkeit verliert – was derzeit unwahrscheinlich wirkt, aber eben nicht unmöglich ist – könnte das für ihn bedeuten, sein Heimatland zu verlassen. Hoffmans Überlegungen sind kein bloßes Gedankenspiel. Trump hat ihn öffentlich attackiert und sogar Ermittlungen ins Rollen gebracht, nachdem Hoffmans Name rund um die Epstein-Affäre in Dokumenten aufgetaucht war – wenngleich ohne echten Verdacht oder Anschuldigungen.
Unerschrocken bleibt Hoffman einer der wenigen führenden Technologen, die sich offen gegen Trump positionieren. Seine Solidarität mit Kamala Harris und seine Kritik an der Schweigsamkeit des Silicon Valley zeigen, wie angespannt die Atmosphäre tatsächlich ist. Den meisten großen Namen in der Branche fehle es, so Hoffman, an Zivilcourage und dem Mut, sich klar zu äußern. Beim Thema Elon Musk verschärft sich seine Kritik; alte Freundschaften aus PayPal-Tagen sind offensichtlich brüchig geworden, vor allem wegen wiederholter persönlicher Anfeindungen und – wie Hoffman es nennt – glatter Unwahrheiten.
Reid Hoffmans Bemerkung, er könne sich eine Auswanderung vorstellen, spiegelt den wachsenden Druck auf prominente Kritiker von Donald Trump wider. Auch andere Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Technologie äußern zunehmende Besorgnis, dass ein Rückfall in autoritäre Tendenzen zu echter politischer Verfolgung führen könnte – die Mutmaßungen über den Zustand der US-Justiz sind also keineswegs reines Drama. Neuere Presseberichte zeigen, dass Hoffmans Befürchtungen nicht völlig aus der Luft gegriffen sind, da in den USA derzeit tatsächlich ein Anstieg von Einschüchterungen und politisch motivierten Ermittlungen gegen kritische Stimmen zu beobachten ist. Hinzu kommt, dass das Klima in der Tech-Branche immer frostiger wird, was offene Kritik an der Regierung betrifft. Das spiegelt sich auch in internationalen Medien wider: Auf taz.de findet sich eine Analyse, wie Trumps wachsende Macht Tech-Größen in die Defensive drängt; auf sueddeutsche.de wird die Rolle des Justizsystems angesichts von Wahlkampf-Rhetorik diskutiert; und perspektive-daily.de beleuchtet die Risiken von Schweigen und Anpassung unter dem Druck der politischen Eskalation.