Meilenstein in Sachsen: LichtBlick startet Bau von riesigem Batteriespeicher

Röhrsdorf, am Rand von Chemnitz – Hier rollt diese Woche der Bagger für das erste Großbatteriespeicherprojekt von LichtBlick an. Geplant ist ein rund 100 Megawatt starker Energiespeicher, der mit vier Stunden Kapazität zu den größten im Einzugsbereich des Netzbetreibers MITNETZ Strom zählt. In 18 Monaten entstehen auf einem lokalen Gewerbeareal insgesamt 84 Batteriecontainer von Fluence, Investitionsvolumen: satte 100 Millionen Euro.

20.10.25 10:55 Uhr | 71 mal gelesen

Warum Batteriespeicher jetzt so dringend gebraucht werden

Es klingt technisch, ist aber ziemlich handfest: Ohne leistungsfähige Batteriespeicher droht dem Stromnetz der Kollaps, sobald Sonne oder Wind plötzlich schwanken. "Großbatteriespeicher sind mehr als nur temporäre Speicherkammern – sie sind die Sicherheitsnetze, wenn das Stromsystem aus dem Takt gerät", findet Dr. Enno Wolf, technischer Leiter bei LichtBlick. Die Anlage in Röhrsdorf soll mit ihrer ungewöhnlich großen Speichertiefe die dringend nötige Flexibilität liefern, um das Netz der Zukunft fit zu machen.

Partner, Technik und ein bisschen Pioniergeist

Die Technik für das Vorhaben stammt von Fluence – hinter dem klingenden Namen verbirgt sich jede Menge Batterie-Erfahrung. Fluence-Geschäftsführer Markus Meyer meint dazu: "Das Projekt zeigt ziemlich deutlich, wie wir Versorgungssicherung und erneuerbare Energien besser zusammenbringen können – und hoffentlich machen wir Schule damit." Auch der Netzbetreiber MITNETZ STROM sieht in dem Batteriespeicher einen notwendigen Turbo für die Energiewende: Durch den Anschluss an das 110-Kilovolt-Hochspannungsnetz bekommt Sachsen einen echten Energiespeicher-Schatz in die Leitung.

Für den Stromhandel steckt der Mutterkonzern Eneco mit in der Leitung: Schon in Belgien und den Niederlanden sichern sich LichtBlick und Eneco mit nahezu einem Gigawatt Batteriekapazität Marktanteile bei flexibler Stromvermarktung. Die Hoffnung? Ein großes Vorbild für viele Folgeprojekte, in Deutschland und auch darüber hinaus.

Lokale und regionale Bedeutung

Bürgermeister Knut Kunze zahlt auf das größere Ziel ein: Klimaneutralität für Chemnitz bis 2040. "Speicher und Stromleitungen sind notwendig, damit wir überhaupt sinnvoll mit den erneuerbaren Energien planen können. Umso besser, wenn hier vor Ort diese Infrastruktur gebaut wird." Die Fertigstellung ist für Frühjahr 2027 avisiert – kein Sprint, sondern ein Ausdauerlauf.

Verantwortlich für die Projektplanung bis Baureife war übrigens die ENERGISTO eG aus München, die gemeinsam mit LichtBlick unter dem neuen Namen GigaCharge in Zukunft noch viele solcher Speicherprojekte angehen will.

Mit dem Bau des ersten Großbatteriespeichers in Röhrsdorf setzt LichtBlick ein Ausrufezeichen für die Energiewende in Ostdeutschland. Der 100-Megawatt-Speicher, ein Gemeinschaftsprojekt mit Fluence und MITNETZ, soll ab 2027 Netzstabilität, Versorgungssicherheit und erneuerbare Flexibilität voranbringen – eine der Voraussetzungen, um Chemnitz' Klimaziel für 2040 zu erreichen. Hintergrundrecherche zeigt: In Deutschland nehmen Batteriespeicher einen stetig größeren Stellenwert ein – laut der FAZ investiert der Bund bis 2025 rund 2 Milliarden Euro in Netz- und Speichertechnologien, während taz.de diese Woche von einem wachsenden Markt für stationäre Speicher und deutlichen Wachstumszahlen berichtet. Die Süddeutsche hat zudem über kontroverse Debatten zur Rolle neuer Speichertechnologien bei der Integration von Wind- und Solarenergie berichtet; Kritiker fürchten das Risiko von Fehlinvestitionen, während Befürworter die Flexibilisierung hervorheben.

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