Nach Jahrzehnten als prägende Figur im US-Kongress zieht sich Nancy Pelosi, Demokratin aus Kalifornien, zum Ende ihrer aktuellen Amtsperiode zurück. Ihre führende Rolle als Sprecherin des Repräsentantenhauses, die mehr als einmal die politische Landschaft Amerikas mitgestaltete, geht damit zu Ende. Pelosi wurde in den letzten Jahren zur Symbolfigur nicht nur für Demokratinnen, sondern auch für kontroverse Debatten und parteiübergreifende Auseinandersetzungen - vom Impeachment gegen Trump bis hin zur Verteidigung demokratischer Institutionen während aufwühlender Zeiten. Sie hinterlässt ein zwiegespaltenes Erbe: Hochgeachtet wegen ihres Durchhaltevermögens und politischen Scharfsinns, aber auch kritisiert für ihren Führungsstil und die Dominanz alter Eliten im Partei-Establishment. Ihre Verabschiedung markiert einen Einschnitt, denn Pelosi stand – ob man wollte oder nicht – wie kaum jemand anders für die letzte Ära des amerikanischen Kongresses. Noch ist unklar, welche Richtung die demokratische Partei ohne sie nehmen wird und wer in die Machtlücke stoßen kann, die sie hinterlässt. Weitere Details: Pelosi trat zu einer Zeit in die Politik, in der Frauen im Kongress absolute Ausnahme waren. Unter ihrer Leitung hat die Fraktion einige der wichtigsten Gesetzesvorhaben der jüngeren US-Geschichte verabschiedet, darunter die Gesundheitsreform unter Obama. Ihr Abgang wird von Wegbegleitern, aber auch von Kritikern, als „Ende einer Ära“ beschrieben. In aktuellen internationalen Medienberichten überwiegen Würdigungen, aber auch die Frage nach einem Generationenwechsel in der Partei.