Nancy Pelosi verabschiedet sich aus dem Kongress

Nancy Pelosi, die Symbolfigur der amerikanischen Politik und erste Frau an der Spitze des US-Repräsentantenhauses, hat nun ihr politisches Karriereende angekündigt.

heute 20:23 Uhr | 24 mal gelesen

„Ich trete nicht mehr zur Wiederwahl an“, teilt die 85-jährige Pelosi mit, in einer Videobotschaft, die vor allem an ihre Heimatstadt San Francisco adressiert war. Man spürt fast, wie schwer ihr die Entscheidung gefallen sein muss, immerhin saß sie unfassbare 37 Jahre lang für ihren Wahlkreis im Kongress – eine kleine Ewigkeit in der politischen Landschaft. "Mit einem dankbaren Herzen sehe ich meinem letzten Jahr als Ihre stolze Vertreterin entgegen", äußert sie mit einer Spur Melancholie, aber auch Stolz. Schon in den vergangenen Tagen kochten die Gerüchte hoch, dass sie ihre Ära im Kongress bald beenden könnte. Pelosi prägte nicht nur als erste Frau überhaupt das Amt der Sprecherin des Repräsentantenhauses, sie bekleidete dies von 2007 bis 2011 und erneut von 2019 bis 2023. Dazwischen und davor agierte sie als Chefin der demokratischen Fraktion, durchwobend die politischen Gräben mit einer Mischung aus Zähigkeit und Pragmatismus. Ihr Mandat endet offiziell im Januar 2027 – aber der Abschied kündigt sich bereits laut und deutlich an.

Nach Jahrzehnten als prägende Figur im US-Kongress zieht sich Nancy Pelosi, Demokratin aus Kalifornien, zum Ende ihrer aktuellen Amtsperiode zurück. Ihre führende Rolle als Sprecherin des Repräsentantenhauses, die mehr als einmal die politische Landschaft Amerikas mitgestaltete, geht damit zu Ende. Pelosi wurde in den letzten Jahren zur Symbolfigur nicht nur für Demokratinnen, sondern auch für kontroverse Debatten und parteiübergreifende Auseinandersetzungen - vom Impeachment gegen Trump bis hin zur Verteidigung demokratischer Institutionen während aufwühlender Zeiten. Sie hinterlässt ein zwiegespaltenes Erbe: Hochgeachtet wegen ihres Durchhaltevermögens und politischen Scharfsinns, aber auch kritisiert für ihren Führungsstil und die Dominanz alter Eliten im Partei-Establishment. Ihre Verabschiedung markiert einen Einschnitt, denn Pelosi stand – ob man wollte oder nicht – wie kaum jemand anders für die letzte Ära des amerikanischen Kongresses. Noch ist unklar, welche Richtung die demokratische Partei ohne sie nehmen wird und wer in die Machtlücke stoßen kann, die sie hinterlässt. Weitere Details: Pelosi trat zu einer Zeit in die Politik, in der Frauen im Kongress absolute Ausnahme waren. Unter ihrer Leitung hat die Fraktion einige der wichtigsten Gesetzesvorhaben der jüngeren US-Geschichte verabschiedet, darunter die Gesundheitsreform unter Obama. Ihr Abgang wird von Wegbegleitern, aber auch von Kritikern, als „Ende einer Ära“ beschrieben. In aktuellen internationalen Medienberichten überwiegen Würdigungen, aber auch die Frage nach einem Generationenwechsel in der Partei.

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