Mal ehrlich: Viel Bewegung gibt es beim Wintergetreide gerade nicht. Laut aktuellen Daten vom Statistischen Bundesamt – das war gestern erst, wenn ich mich nicht vertan habe – haben die hiesigen Landwirte auf 5,0 Millionen Hektar Wintergetreide für die Ernte 2026 ausgesät. Klingt nach einer riesigen Fläche und ist, streng genommen, um 63.800 Hektar oder 1,3 Prozent gewachsen – aber das ist eher ein laues Lüftchen.
Woraus setzt sich das Ganze zusammen? Winterweizen dominiert hier seit Jahren (2,9 Mio. Hektar) – dabei blieb’s auch dieses Mal (+0,3 Prozent, das sind gerade mal knapp 9.000 Hektar mehr). Wintergerste hat etwas mehr zugelegt, fast 59.000 Hektar oder fünf Prozent Plus, steht jetzt bei rund 1,3 Mio. Hektar. Roggen samt Wintermenggetreide dümpeln dagegen eher; hier gab’s ein kleines Minus von 2 Prozent bzw. gut 10.500 Hektar weniger, die bei der nächsten Ernte fehlen könnten. Triticale, dieser Weizen-Roggen-Hybride, wächst auf knapp 295.000 Hektar – immerhin 2,3 Prozent mehr.
Kleiner Schwenk – was ist mit Winterraps? Da scheint es ein bisschen mehr Dynamik zu geben: 1,1 Millionen Hektar, fast fünf Prozent mehr als zuvor. Die größten Rapssprünge gab’s übrigens in Bayern, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen, alle mit Zuwächsen um die 14 bis knapp 15 Prozent. Klar, die Gründe dafür liegen nicht nur im Wetter – die Märkte schaukeln mit, manchmal ist auch einfach Pragmatismus der beste Berater.
Fazit? Die ganz große Wende bleibt aus. Ob das auf Klimabedingungen, Preiserwartungen oder einfach altbewährte Routine zurückgeht – eine klare Kante ist da selten zu sehen. Und so verharrt der Getreideanbau so ein bisschen zwischen Hoffnungsschimmer und Stillstand.
Die neusten Daten zeigen, dass der deutsche Wintergetreideanbau insgesamt relativ stabil bleibt, größere Sprünge sind rar. Die Aussaat von Winterweizen – Deutschlands wichtigstes Getreide – bleibt nahezu gleich, während bei Wintergerste ein moderater Anstieg zu beobachten ist. Winterraps sticht diesmal mit deutlichem Flächenwachstum heraus, insbesondere in Süd- und Westdeutschland. Zu den Hintergründen: Experten führen die Entwicklung unter anderem auf wettbewerbsfähigere Preise für Raps zurück, aber auch auf veränderte Düngebeschränkungen sowie Fruchtfolgeauflagen, die Landwirte zu flexibleren Anbauentscheidungen drängen. Gleichzeitig ist der europäische Markt von Unsicherheit geprägt, etwa durch Klimaschwankungen, den Ukrainekrieg und teils widersprüchliche agrarpolitische Signale, was viele Betriebe veranlasst, bei bewährten Kulturen zu bleiben. Die taz schrieb beispielsweise heute über wachsenden Druck auf Bauern durch billige Getreideimporte und verschärfte Umweltauflagen, was die Entscheidungen zusätzlich beeinflusst. (Stand: 10.06.2024)