Nouripour kritisiert Wadephul: Israel nicht mit Hamas gleichsetzbar

Omid Nouripour, Vizepräsident des Bundestags und Grünen-Politiker, hat CDU-Außenpolitiker Johann Wadephul scharf für dessen Aussagen zur Hamas und Israel gerügt.

heute 13:17 Uhr | 89 mal gelesen

Omid Nouripour hat in einem offenen Schreiben an den israelischen Botschafter Ron Prosor dem Abgeordneten Johann Wadephul vorgeworfen, mit problematischen Äußerungen im Deutschlandfunk Israel und die Terrorgruppe Hamas fälschlicherweise auf eine Stufe gestellt zu haben. Hintergrund ist eine Aussage Wadephuls, beide Seiten hätten erkannt, dass militärische Gewalt und Gefangennahmen keine Lösungen bringen – für Nouripour eine gefährliche Verharmlosung und eine inakzeptable Gleichstellung. Er betonte im Brief außerdem, dass die Freilassung von Geiseln durch die Hamas zwar ein Anlass zur Freude sei. Gleichzeitig mahnte er, genau solcher Taten nie gleichgültig gegenüberzustehen – insbesondere mit Blick auf die Massaker des 7. Oktober 2023. Nouripour zeigte sich zudem besorgt über jüngste antisemitische Vorfälle auf deutschen Straßen. Aus seiner Sicht muss Deutschland nicht nur die Friedenschancen im Nahen Osten fördern, sondern auch das Existenzrecht Israels klar schützen und sich entschieden jedem Antisemitismus entgegenstellen – im Inland wie auch international. Mal ganz ehrlich: So unübersichtlich wie die Lage auch ist, wird gerade jetzt jedes unsaubere Wort auf die Goldwaage gelegt. Vielleicht ist es nicht verkehrt, sich öfter einen Moment zu nehmen, bevor man öffentlich urteilt.

Im Zentrum der Kritik steht Johann Wadephuls Äußerung, die von Nouripour als Gleichsetzung von Israel und Hamas beanstandet wird, weil sie die Rollen beider Seiten verzerrt erscheinen lässt. Nouripour legt in seinem Brief Wert darauf, dass die Verantwortung Deutschlands gegenüber Israel und jüdischem Leben unverrückbar bleibe, gerade auch angesichts wachsender antisemitischer Stimmungen. Die Diskussion um die Rolle Deutschlands im Nahostkonflikt ist aktuell hoch emotional, wobei, wie aus zahlreichen Reaktionen in Medien und Politik deutlich wird, jede Äußerung und jedes Wort Rückwirkungen auf den gesellschaftlichen Diskurs und die diplomatischen Beziehungen haben kann. Zusätzlich berichten aktuelle Medien (u. a. https://www.spiegel.de, https://www.tagesschau.de), dass sich Debatten um Antisemitismus und die politische Verantwortung Deutschlands im Zuge der jüngsten Eskalationen im Gazastreifen weiter zuspitzen. Die deutsche Regierung hat mehrfach betont, das Existenzrecht Israels sei Teil der deutschen Staatsräson, und fordert eine differenzierte Betrachtung der Lage, um eine faire und lösungsorientierte Debatte nicht zu gefährden. Auch Amnesty International und Menschenrechtsorganisationen mahnen, sämtliche Betroffenen, darunter auch die palästinensische Bevölkerung, nicht aus dem Blick zu verlieren und humanitäre Hilfe für Gaza zu verstärken, ohne den Kampf gegen Terror zu relativieren.

Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema

FAZ beschreibt, wie die Bundesregierung unter massivem Druck steht, ihre Haltung zu Israel und Palästina öffentlich klarer zu kommunizieren, und beleuchtet Debatten um Antisemitismus in Deutschland, die in den letzten Tagen aufgrund diverser Demonstrationen erneut aufflammen. (Quelle: https://www.faz.net )

Die Süddeutsche Zeitung berichtet ausführlich über die politische Rezeption der jüngsten Geiselfreilassungen, wobei mehrere Abgeordnete parteiübergreifend betonen, dass der Schutz jüdischen Lebens in Deutschland höchste Priorität haben müsse; sie mahnen aber auch zu Besonnenheit und gründlicher Prüfung öffentlicher Äußerungen. (Quelle: https://www.sueddeutsche.de )

Der Spiegel analysiert die Auswirkungen der jüngsten Entwicklungen auf das deutsch-israelische Verhältnis und beleuchtet, wie die Debatte um Israel, Hamas und Palästina die gesellschaftliche Stimmung sowie die mediale Berichterstattung in Deutschland prägt; zugleich wird die Gefahr wachsender Polarisierung betont. (Quelle: https://www.spiegel.de )

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