Die Europäische Kommission hat am Dienstag Gucci, Chloé und Loewe wegen unerlaubter Preisvorgaben zu gemeinsamen Strafzahlungen von über 157 Millionen Euro verdonnert. Den Modeunternehmen wurde zum Vorwurf gemacht, dass sie Vertriebs- und Verkaufspartner zur Einhaltung fester Endkundenpreise zwangen – was nicht nur gegen den europäischen Wettbewerbsgedanken verstößt, sondern auch für Konsumenten nachteilig ist, da Auswahl und Preisgestaltung einschränkt werden. Erheblich mildernd wirkten sich die eingestandene Schuld und die Zusammenarbeit mit den Ermittlungsbehörden aus, allen voran bei Gucci. Jüngste Berichte aus anderen Quellen – etwa die taz und Spiegel – heben hervor, dass gerade die Mode- und Luxusartikelbranche in der EU stärker ins Visier der Wettbewerbshüter gerät, da dort aufgrund des Prestiges und der hohen Margen die Versuchung, Preise künstlich hochzuhalten, besonders groß sei. Die Entscheidung passt in einen insgesamt härteren Kurs der Kommission gegen Kartellverstöße: Auch andere Branchen beobachten die Entwicklungen genau, denn die Signalwirkung für mehr Verbraucherschutz und echten Wettbewerb ist deutlich. Nach Informationen von „Die Zeit“ diskutieren Experten außerdem, ob die aktuellen Bußgelder – so hoch sie wirken – tatsächlich abschreckend genug sind, um dem Trend zu wiederkehrenden Marktmanipulationen nachhaltig entgegenzutreten. Zudem gibt es Stimmen, die betonen, dass der Austausch auf EU-Ebene vorbildhaft für die nationale Kartellaufsicht sein könne. Inzwischen hat die Debatte rund um den Fall die Diskussion über Preispolitik, Luxusgütervermarktung und Transparenz im Handel neu entfacht.
Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema
Die FAZ berichtet, dass die Strafen gegen Gucci, Chloé und Loewe ungewöhnlich hoch ausfallen und Teil einer größeren Initiative der EU-Kommission seien, Missbrauch von Marktmacht im Luxus-Segment einzudämmen; Experten äußern sich skeptisch, ob Unternehmen durch derartige Bußgelder tatsächlich zu nachhaltigen Änderungen bewegt werden (Quelle: FAZ).
Auf Spiegel Online wird der Fall in den Kontext anderer aktueller Kartellverfahren gestellt, etwa gegen große Online-Plattformen; die Debatte dreht sich dort vor allem um die Frage, wie effektiv die EU-Kommission als Regulierungsinstanz aufgestellt ist und ob solche Strafen tatsächlich für faire Bedingungen auf den europäischen Märkten sorgen (Quelle: Spiegel).
Laut Zeit Online gibt es in der Modeszene und bei Verbraucherschützern kontroverse Diskussionen: Während die einen härtere Sanktionen fordern, um systematische Preisabsprachen konsequenter zu unterbinden, warnen andere vor pauschaler Generalverurteilung der gesamten Branche und plädieren für differenzierte Einzelfallbetrachtungen (Quelle: Die Zeit).