EU-Kartellwächter verhängen saftige Strafen gegen Luxusmode-Giganten

Brüssel drückt bei Gucci, Chloé und Loewe auf die Bremse: Über 157 Millionen Euro Strafe wegen verbotener Preisabsprachen.

14.10.25 13:41 Uhr | 95 mal gelesen

Es kommt nicht alle Tage vor, dass die europäische Wettbewerbskommission derart prominent gegen große Namen der Modewelt durchgreift. Wie aus Brüssel bekannt wurde, hat die Behörde am Dienstag drakonische Geldbußen gegen Gucci, Chloé und Loewe verhängt – insgesamt knapp 157 Millionen Euro stehen im Raum. Grund dafür: Die Marken sollen ihren unabhängigen Handelspartnern exakte Preise vorgeschrieben haben, was EU-Recht nach klar untersagt ist. Solche sogenannten vertikalen Preisbindungen engen nicht nur den Spielraum der Händler ein, sondern treffen letztendlich auch uns – die KäuferInnen – durch höhere Preise und weniger Auswahl im Laden. Bis zum April 2023 – fast fünf Jahre lang – zogen die drei Luxuslabel offenbar die Fäden im Hintergrund, bis Inspektoren der EU-Kommission auftauchten und dem Ganzen ein vorläufiges Ende setzten. Interessant ist die Abstufung bei den Bußgeldern: Für Kooperation während der Ermittlungen musste Gucci „nur“ rund 120 Millionen Euro zahlen, Loewe 18 Millionen und Chloé kam mit fast 20 Millionen davon, nachdem sie (im Vergleich zu den anderen) weniger entgegenkommend war. Aber wenigstens räumten alle drei Unternehmen die Verstöße ein, was aber vermutlich auch eine Prise Schadensbegrenzung war – niemand will in Europa dauerhaft auf der Liste der schwarzen Schafe stehen. Kommissarin Teresa Ribera nahm kein Blatt vor den Mund: Die Entscheidung solle ein Weckruf für die gesamte Branche sein, so ihre Worte. Preisabsprachen? Das, sagt sie sinngemäß, ist in Europa von gestern.

Die Europäische Kommission hat am Dienstag Gucci, Chloé und Loewe wegen unerlaubter Preisvorgaben zu gemeinsamen Strafzahlungen von über 157 Millionen Euro verdonnert. Den Modeunternehmen wurde zum Vorwurf gemacht, dass sie Vertriebs- und Verkaufspartner zur Einhaltung fester Endkundenpreise zwangen – was nicht nur gegen den europäischen Wettbewerbsgedanken verstößt, sondern auch für Konsumenten nachteilig ist, da Auswahl und Preisgestaltung einschränkt werden. Erheblich mildernd wirkten sich die eingestandene Schuld und die Zusammenarbeit mit den Ermittlungsbehörden aus, allen voran bei Gucci. Jüngste Berichte aus anderen Quellen – etwa die taz und Spiegel – heben hervor, dass gerade die Mode- und Luxusartikelbranche in der EU stärker ins Visier der Wettbewerbshüter gerät, da dort aufgrund des Prestiges und der hohen Margen die Versuchung, Preise künstlich hochzuhalten, besonders groß sei. Die Entscheidung passt in einen insgesamt härteren Kurs der Kommission gegen Kartellverstöße: Auch andere Branchen beobachten die Entwicklungen genau, denn die Signalwirkung für mehr Verbraucherschutz und echten Wettbewerb ist deutlich. Nach Informationen von „Die Zeit“ diskutieren Experten außerdem, ob die aktuellen Bußgelder – so hoch sie wirken – tatsächlich abschreckend genug sind, um dem Trend zu wiederkehrenden Marktmanipulationen nachhaltig entgegenzutreten. Zudem gibt es Stimmen, die betonen, dass der Austausch auf EU-Ebene vorbildhaft für die nationale Kartellaufsicht sein könne. Inzwischen hat die Debatte rund um den Fall die Diskussion über Preispolitik, Luxusgütervermarktung und Transparenz im Handel neu entfacht.

Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema

Die FAZ berichtet, dass die Strafen gegen Gucci, Chloé und Loewe ungewöhnlich hoch ausfallen und Teil einer größeren Initiative der EU-Kommission seien, Missbrauch von Marktmacht im Luxus-Segment einzudämmen; Experten äußern sich skeptisch, ob Unternehmen durch derartige Bußgelder tatsächlich zu nachhaltigen Änderungen bewegt werden (Quelle: FAZ).

Auf Spiegel Online wird der Fall in den Kontext anderer aktueller Kartellverfahren gestellt, etwa gegen große Online-Plattformen; die Debatte dreht sich dort vor allem um die Frage, wie effektiv die EU-Kommission als Regulierungsinstanz aufgestellt ist und ob solche Strafen tatsächlich für faire Bedingungen auf den europäischen Märkten sorgen (Quelle: Spiegel).

Laut Zeit Online gibt es in der Modeszene und bei Verbraucherschützern kontroverse Diskussionen: Während die einen härtere Sanktionen fordern, um systematische Preisabsprachen konsequenter zu unterbinden, warnen andere vor pauschaler Generalverurteilung der gesamten Branche und plädieren für differenzierte Einzelfallbetrachtungen (Quelle: Die Zeit).

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