Reichinnek fordert: Mehr Unterstützung für berufstätige Frauen durch bessere Betreuungseinrichtungen

Linksfraktionsvorsitzende Heidi Reichinnek verlangt von Bundesfamilienministerin Karin Prien (CDU) entschlossenes Handeln für Frauen, die ihre Arbeitszeiten erhöhen möchten – vor allem durch einen spürbaren Ausbau von Betreuungsangeboten.

heute 13:45 Uhr | 87 mal gelesen

Heidi Reichinnek nimmt kein Blatt vor den Mund: Aus ihrer Sicht wäre es Aufgabe der Bundesfamilienministerin, nicht nur zu reden, sondern konkret zu handeln – sich also entschiedener für mehr Mittel und kindgerechte Betreuungsangebote stark zu machen. Schon der bundesweite Rechtsanspruch auf einen Kitaplatz sei ein Schritt gewesen, aber dabei dürfe es nicht bleiben. Es könne nicht sein, dass die Verantwortung für die Finanzierung ständig auf die Länder abgeschoben werde, meint Reichinnek im Gespräch mit der "Rheinischen Post". Karin Prien hingegen sprach im "Handelsblatt" eher allgemein von einem gesellschaftlichen Schulterschluss für Familienfreundlichkeit und erwähnte die fehlende Flexibilität in der Kinderbetreuung sowie bei den Arbeitgebern. Doch Reichinnek findet, dass politische Absichtserklärungen allein praktisch nichts verändern. Sie kritisiert, dass Prien lediglich auf gesellschaftliche Missstände hinweise, statt sie anzupacken – "das grenzt an Arbeitsverweigerung". Und sich auf weniger Kinder in den kommenden Jahren als Lösung des Problems zu verlassen, hält sie zudem für eine absurde Idee.

Die politische Debatte um bessere Arbeitschancen für Frauen konzentriert sich erneut auf die Schwachstellen im deutschen Betreuungssystem: Heidi Reichinnek fordert unmissverständlich, dass der Bund die Länder entlastet und die Qualität der Kita-Betreuung verbessert, damit Frauen ihre Erwerbsarbeit ausweiten können. Karin Prien spricht von einem gesellschaftlichen Bündnis, bleibt aber für viele zu vage und systematisch unverbindlich – was immer lauter kritisiert wird. Neuere Zahlen zeigen: Trotz Rechtsanspruchs fehlen bundesweit zehntausende Kitaplätze, viele Kommunen stemmen die Herausforderung nicht mehr allein, und die ohnehin angespannte Personalsituation in Kitas droht sich durch kommenden Generationswechsel und fehlende Investitionen weiter zu verschärfen. Es geht längst um mehr als Vereinbarkeit von Familie und Beruf – es ist ein gesellschaftliches Problem mit viel Zündstoff.

Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema

In einem ausführlichen Bericht bei der Süddeutschen Zeitung wird herausgestellt, dass der Mangel an qualifiziertem Kita-Personal die angespannte Betreuungssituation zusätzlich verschärft, und dass selbst gut finanzierte Einrichtungen zunehmend unter Personalausfällen und Überlastung leiden. Die Analyse hebt hervor, dass Eltern oft monatelang auf einen Platz warten und dadurch vor allem Frauen gezwungen sind, beruflich zurückzustecken. Zudem beschreibt der Artikel, dass kurzfristige Lösungsansätze – wie temporäre Gruppenöffnungen oder Quereinsteigerprogramme – lediglich die Symptome bekämpfen, aber das strukturelle Problem ungelöst lassen. Quelle: Süddeutsche Zeitung

Der Tagesspiegel beleuchtet, wie Länder und Kommunen unterschiedlich mit den Herausforderungen der Kinderbetreuung umgehen. Während einige Städte in Notfalllösungen investieren, setzen andere auf langfristige Programme zur Qualifizierung von Erzieher*innen und mehr Geld vom Bund. Der Artikel betont, dass ohne grundlegende politische Einigung und nachhaltige Finanzierung die Situation in den nächsten Jahren kaum besser werden dürfte. Quelle: Zeit Online

taz.de beschäftigt sich aktuell mit der schwierigen Lage alleinerziehender Frauen und dem anhaltenden Problem, dass viele Kitas weder zeitlich flexibel genug geöffnet haben noch ausreichend Plätze anbieten können. Initiativen zur Verbesserung stoßen oft an bürokratische Hürden, während viele betroffene Mütter resignieren oder ihren Job aufgeben müssen. Die taz zeigt zudem, dass fehlende politische Priorisierung von Familienpolitik nicht nur die individuelle Lebensplanung erschwert, sondern auch die gesellschaftliche Gleichstellung bremst. Quelle: taz.de

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