Manchmal fragt man sich ja wirklich, worüber Parteien so alles diskutieren – zumindest Omid Nouripour kann das nicht nachvollziehen. Er sagt sinngemäß: 'Während in der Welt alles brennt, die Ukraine um ihr Überleben ringt, die Ampelregierung wankt und der Klimawandel immer stärker zuschlägt, wollen die Leute konkrete Lösungen hören – und kein Gezänk über Homöopathie.' Nouripour kritisiert, dass man sich vor dem Parteitag mit Nebensächlichkeiten befassen wolle, statt sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Er ist überzeugt, dass die Grünen es wieder schaffen können, 20 Prozent und mehr bei Wahlen zu holen, wenn sie sich als Partei der gesellschaftlichen Mitte präsentieren und das auch mit ihrer Haltung und Themenwahl vermitteln. Besonders mit Blick auf die Schwäche der SPD sieht er da Chancen.
Interessant wird es, wenn Nouripour auf die Ukraine zu sprechen kommt: Enttäuschung über die europäische Zaghaftigkeit, Frustration über das Fehlen eigenständiger Initiativen, oft nur nachgeplappert, was aus Washington kommt. Er fordert: Europas Politik muss mutiger werden, etwa durch ein klares Ultimatum an Russland oder – wenn das nichts bringt – die Nutzung eingefrorener russischer Gelder für den Wiederaufbau der Ukraine und die Lieferung von Marschflugkörpern. Sein Bild: Während russische Katapulte die Burg Ukraine bombardieren, liefern wir alles Mögliche – nur nichts, was diese Katapulte ausschalten würde. Und der Kanzler? Der bleibt weiter stumm, was Nouripour schlicht sprachlos macht.
Omid Nouripour ruft die Grünen dazu auf, sich weniger in Detailstreitigkeiten wie etwa über Homöopathie zu verlieren und den Fokus auf die großen Herausforderungen wie Ukrainekrieg, Klimakrise und politische Stabilität Deutschlands zu legen. Er glaubt, dass mit klarer gesellschaftlicher Ausrichtung und Führungswillen auch wieder Wahlerfolge mit 20 Prozent möglich sind – insbesondere angesichts der Schwäche der SPD. Im Hinblick auf den Ukrainekrieg kritisiert er den fehlenden Mut europäischer Politik und fordert gezielte Maßnahmen wie den Zugriff auf eingefrorene russische Gelder und die Lieferung schlagkräftiger Waffen – Positionen, die aktuell in Politiker- und Medienkreisen kontrovers debattiert, aber zunehmend unterstützt werden.
Weitere Recherchen zeigen: Auf taz.de beschäftigt sich ein aktueller Leitartikel damit, dass die Grünen auf ihrem Parteitag versuchen, Impulse gegen die aktuell schwachen Umfragewerte zu setzen, indem sie bei Klima- und Sozialpolitik handlungsfähiger wirken wollen. Die Süddeutsche diskutiert, wie die Position der Grünen zur Ukraine- und Außenpolitik in Verbindung mit ihrer innerparteilichen Zerrissenheit steht und welche Strategie sie auf dem Parteitag wählen könnten. Die Zeit berichtet über den anhaltend schwierigen Stand der Grünen bei der Wählerschaft und analysiert, dass die Partei, trotz prominenter Stimmen wie Nouripour, Meinungsverschiedenheiten und Profilunschärfen überwinden muss, um Vertrauen zurückzugewinnen.