Im Mittelpunkt der Dokumentation steht nicht nur Hannah Arendts Biografie, sondern auch ihre Gegenwartsdiagnosen und das Vermächtnis ihres Denkens. In einer Zeit, in der politische Unübersichtlichkeit und gesellschaftliche Polarisierung wachsen, wirkt Arendts Analyse von Macht, Lüge und Verantwortung überraschend visionär – ihre Warnungen vor der 'Banalität des Bösen' und die Entpolitisierung der Gesellschaft treffen in vielfacher Weise auf aktuelle Dynamiken. Der neue Film bietet zudem selten gezeigte Archivaufnahmen und setzt auf authentische Originaltexte, die eindrücklich von Nina Hoss gesprochen werden. Aktuell debattiert die politische Öffentlichkeit erneut über die Bedeutung kritischen Denkens und zivilgesellschaftlichen Engagements – Stichworte, zu denen Arendts Werk auch, oder gerade erst recht, heute umfangreiche Orientierung bietet. Laut aktueller Recherche ist Hannah Arendts Einfluss auch 2024 unverändert stark: In Talkshows, Zeitungsartikeln und Podcasts wird regelmäßig auf sie Bezug genommen – ob beim Thema ‚Widerstand gegen Populismus‘, Diskurse um Wahrheit in Zeiten von Fake News oder das Ringen um Verantwortung in gesellschaftlichen Krisen. Zugleich beleuchtet der Film einen Aspekt, der im Trubel der Tagespolitik oft verloren geht: die Notwendigkeit einer offenen Debatte – ein Wert, den Arendt bis ins Mark verteidigte. Ihr Leitsatz „Denken ohne Geländer“ steht nicht nur für intellektuelle Unabhängigkeit, sondern auch für einen Mut, der manchmal beinahe altmodisch anmutet, aber vielleicht genau deshalb so zeitlos bleibt.