Black Friday: Rabattwoche verliert an Reiz – Nur jeder Achte will sicher zuschlagen

Heidelberg/Berlin – Black Friday boomte einst als Schnäppchentag, doch längst bröckelt die Begeisterung: Nur 13 % der Deutschen haben fest vor, dieses Jahr auf Rabattjagd zu gehen. Viele bleiben skeptisch, monieren Überkonsum und trauen den Angeboten nur bedingt. Die Mehrheit sieht den Aktionstag eher kritisch – und fragt sich, ob nachhaltiges Sparen hier überhaupt möglich ist.

heute 07:01 Uhr | 41 mal gelesen

Black Friday, dieser scheinbar allgegenwärtige Tag der vermeintlichen Super-Deals, spaltet die deutsche Gesellschaft mehr denn je. Fast jeder kennt ihn – immerhin 98 Prozent sind laut Befragungen zumindest vertraut mit dem Begriff. Trotzdem: Die große Mehrheit lässt sich 2025 wenig locken. Nur etwa jeder Achte will sicher zuschlagen, rund ein weiteres Drittel ist zumindest schwankend interessiert. Auf der anderen Seite stehen 9 Prozent, die das Rabattfest kategorisch verweigern, und viele weitere mit deutlicher Skepsis. Erstaunlich ist: Selbst Menschen mit schmalem Budget greifen nicht häufiger zu als finanziell stabile, obwohl gerade sie sich durch Rabatte Entlastung erhoffen. Aber Misstrauen macht sich breit, Geschenke-Großeinkäufe werden kritisch abgewogen. Überhaupt hat sich der Black Friday vom Luxus-Phänomen zum Mainstream entwickelt, so YouGov-Marktforscher Philipp Schneider. Wer zugreift, meint oft clever zu sparen – vor allem für Weihnachtsgeschenke oder größere Anschaffungen, meist in den Bereichen Mode oder Technik. Doch auf der anderen Seite wächst der Argwohn: Fast zwei Drittel halten die Preisnachlässe für bloße Blendwerke, Scheinrabatte zwischen gestreckten Ladenhütern. Emotional ist die Sache kompliziert. Freude, Misstrauen, vielleicht sogar Frust mischen sich. Werbung nervt, das erleben über die Hälfte der Befragten – umso überraschender, wie viele trotzdem noch einen Klick riskieren. Viel schwerer wiegt für die Kritiker allerdings der ökologische Fußabdruck dieser befeuerten Rabattschlachten: Zwei Drittel sehen im Black Friday einen Motor für überflüssigen Konsum und steigende Umweltprobleme. Gleichzeitig wollen viele bewusst nachhaltiger einkaufen, was natürlich einen ziemlichen Widerspruch offenlegt. Man hangelt sich zwischen schlechtem Gewissen und der Sorge, ein echtes Schnäppchen zu verpassen (Stichwort: FOMO). Immerhin – als unvergessliches Event will der Black Friday sowieso den wenigsten erscheinen. Und in der Nachbarrepublik Österreich? Hier brodelt ähnliche Ambivalenz: Man kennt den Schwarzen Freitag, nutzt ihn gelegentlich, bleibt aber zurückhaltend – vielleicht typisch österreichisch, das gemächliche „Schau'n wir mal“. Die Markt- und Meinungsforschung ringt um Erklärungsmuster, zum Beispiel durch die Sinus-Milieus: Die konsumfreudige Mitte bleibt offen, Postmaterielle und Nachhaltige tendieren Richtung Verzicht, Konservativ-Gehobene tasten sich langsam heran. Schließlich, so zeigt auch der kritische Blick auf die Methodik, bleibt fraglich, ob Ersparnis und Umweltbewusstsein in diesen Tagen wirklich zu vereinen sind. Am Ende ist der Black Friday eben eine Lektion in moderner Ambivalenz: Freude trifft Frust, Shoppinglaune trifft Skepsis – das „Event“ verliert an Magie, bleibt aber ein Spiegel gesellschaftlicher Debatten um Kaufrausch, Nachhaltigkeit und gefühlte Notwendigkeit.

Immer weniger Deutsche planen, am Black Friday einzukaufen, trotz ausgedehnter Werbung und großer Bekanntheit. Die Beweggründe sind vielfältig: Einerseits gibt es nach wie vor das Bedürfnis, gezielt zu sparen, besonders bei Weihnachtsgeschenken, andererseits wächst aber eine kritische Haltung gegenüber dem Konsumrausch und der Nachhaltigkeit der Rabattschlacht. Neuere Entwicklungen zeigen außerdem, dass vor allem junge Zielgruppen zunehmend Wert auf ökologische Aspekte legen und sich häufiger von angeblichen Schnäppchen nicht mehr blenden lassen – viele beurteilen Rabatte inzwischen als Marketingtrick, der selten echte Preisvorteile bietet, was auch erste Rückgänge beim Black Friday Umsatz zur Folge haben könnte. In aktuellen Artikeln berichten z.B. die "Süddeutsche Zeitung" und "Spiegel Online" von einer wachsenden Konsummüdigkeit in Zeiten von Inflation und Unsicherheit. Die "taz" hebt hervor, dass Aktionstage wie diese zu strengeren Anforderungen im Onlinehandel und zu mehr regulatorischen Debatten geführt haben. Zugleich spiegelt sich im Online-Shopping-Verhalten eine stärkere Nachfrage nach Transparenz und fairen Bedingungen wider – der Black Friday steht daher zunehmend auch für eine gesellschaftliche Auseinandersetzung mit den Schattenseiten unseres Konsumverhaltens. (Quellen: "Süddeutsche", "Spiegel", "taz")

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