Das Bild, die Nato stünde bei einem Angriff schutzlos da, sei trügerisch – so jedenfalls sieht es Boris Pistorius. Er verweist unmissverständlich auf das ausbalancierte Abschreckungspotenzial des Bündnisses, sowohl im konventionellen als auch im nuklearen Bereich. Gleichwohl, räumt Pistorius ein, müsse kontinuierlich an Ausrüstung und Modernisierung gearbeitet werden – ein Prozess, der nie ganz abgeschlossen scheint. Was die Bundeswehr betrifft, malt er ein alles andere als trostloses Bild: Im Gegensatz zu früheren Jahren sieht Pistorius die Truppe klar auf einem besseren Weg, mit sichtbar gestiegenem Tempo und deutlich mehr Vertragsabschlüssen rund um Waffensysteme. Auch bei Personal und Infrastruktur gehe es stetig voran, wie etwa die gestiegenen Bewerberzahlen belegen – und das alles noch vor dem geplanten neuen Wehrdienst, wohlgemerkt.
Natürlich bleibt Pistorius Realist: Die Jahre der Vernachlässigung haben Spuren hinterlassen, von maroder Infrastruktur bis zum massiv reduzierten Personal. Doch jetzt, behauptet er, habe die demokratische Mitte endlich Konsequenzen gezogen – einen politischen Umbruch eingeleitet, der weiter beschleunigt werden müsse. Interessanterweise setzt Pistorius in Sachen Wehrdienst auf Erfassung, nicht auf Zwang: Musterungen werden ab 2027 wieder flächendeckend eingeführt, die Reserve soll mit ehemaligen Dienstleistenden gestärkt werden. Er lehnt eine schnelle Rückkehr zur allgemeinen Wehrpflicht ab – aus ganz praktischen Gründen: Wer sollte Hunderttausende Nachwuchssoldaten plötzlich unterbringen und ausbilden? Freiwilligkeit, betont Pistorius, sei nachhaltiger – eine Haltung, die fast schon nach einem neuen Paradigma in der Verteidigungspolitik klingt. Und was inzwischen beschlossen sei, zählt für ihn – alles Vergangene sei Schnee von gestern.
Verteidigungsminister Boris Pistorius unterstreicht die anhaltende Schlagkraft der Nato gegenüber Russland und verweist auf das gewachsene Abschreckungspotenzial. Zugleich sieht er die Bundeswehr im Aufwind: Verbesserte Ausstattung, mehr Personal und ein genereller Modernisierungsschub seien spürbar, auch wenn Versäumnisse der Vergangenheit weiterhin nachwirken. Bis 2027 will Pistorius durch die Rückkehr der Wehrerfassung gezielt Reserven aufbauen und setzt dabei entschieden auf Freiwilligkeit, anstatt eine altbekannte Wehrpflicht zu reaktivieren.
Neue Recherchen zeigen, dass sich diese Positionen in jüngsten Debatten spiegeln: In den Medien wird neben den angekündigten strukturellen Verbesserungen an der Bundeswehr vor allem diskutiert, wie realistisch ein schneller Wechsel zu einer umfassenden Wehrpflicht wirklich wäre – angesichts praktischer Herausforderungen wie Unterkunft und Ausbildung. Kritische Stimmen fordern zudem eine beschleunigte Umsetzung von Reformen und mehr Transparenz über den tatsächlichen Stand der Truppe. Gleichzeitig rückt die Rolle der Nato im Kontext globaler Sicherheitsrisiken stärker in den Mittelpunkt, wie auch aktuelle Bündnisübungen und die Debatte um erhöhte Verteidigungsausgaben zeigen.