Söder plädiert für Kurswechsel: Mini-Atomkraftwerke und heimische Rohstoffe gefordert

Bayerns Ministerpräsident und CSU-Chef Markus Söder legt sich fest: Die Energiepolitik brauche neue Impulse. Vor allem Atomkraft und der Abbau von Rohstoffen sollen wieder ernsthaft diskutiert werden.

heute 07:02 Uhr | 26 mal gelesen

Markus Söder findet, Deutschlands Energiepolitik dreht sich seit Jahren im Kreis. Aufmerksam verweist er darauf, wie teuer und subventionsabhängig Gaskraftwerke und erneuerbare Quellen aktuell noch seien. 'Wir pumpen Milliarden vom Staat in den Markt, um hohe Strompreise zu dämpfen, statt wirklich günstige Energie zu ermöglichen', sagte er in einem ziemlich unverblümten Interview mit der 'Welt am Sonntag'. Einen Bogen zu schlagen weg vom Thema Gas – nicht gerade beliebt, wenn es um heimische Förderung geht – hin zum Atomausstieg und wachsende Auslandabhängigkeit ist für Söder ein Zeichen mangelnden Pragmatismus. Er schlägt daher einen Richtungswechsel vor: Deutschland müsse entspannter prüfen, ob kleine, sogenannte Mini-Reaktoren wie in Kanada oder der Schweiz auch hier das Energieproblem entschärfen könnten. Der große industrielle Charme dieser Technologie liege darin, dass sie – anders als die alten Atomriesen – mit weniger Subventionen auskommen würden. Zugleich will Söder die Suche nach Seltenen Erden in Deutschland kein Tabu mehr sein lassen. Wörtlich fordert er, Chancen ernsthaft auszuloten. Besonders in Norddeutschland, so Söder, schlummern Reserven wie Erdgas, die bislang 'ignoriert' würden – obwohl laut Bundesamt für Geowissenschaften noch jahrzehntelang Vorräte vorhanden seien. Teures, importiertes LNG aus den USA erscheint ihm als die schlechtere Wahl. Zu guter Letzt bekommen auch die 'grünen Lehrsätze' im Umweltministerium ihr Fett weg: Söder bemängelt, dass alte Denkmuster die Politik lähmen und ein moderner, flexibler Umweltansatz fehlt – auch wenn er einzelne Gesprächsoffenheit lobt. Wie weit die Vorschläge des bayerischen Ministerpräsidenten realistisch sind? Einiges mag nach Wunschkonzert klingen, aber gerade die Debatte um Mini-Meiler erlebt international neuen Schwung. Und vielleicht braucht Deutschland genau solche Querdenker-Debatten.

Markus Söder, bayerischer Ministerpräsident, fordert mutige Schritte in Deutschlands Energiepolitik: Er befürwortet den Bau kleiner Kernkraftwerke („Mini-Meiler“), wie sie etwa in Kanada bereits getestet werden, weil sie weniger Subventionen benötigen und eine tragfähige Alternative zu den derzeitigen, teuren Importen seien. Zusätzlich möchte er die Exploration und Nutzung von Seltenen Erden und Erdgasvorräten in Norddeutschland stärker ins Zentrum rücken und kritisiert in diesem Zusammenhang das Festhalten an alten, vor allem grünen Leitlinien in der Umweltpolitik. Die internationale Diskussion um Small Modular Reactors (SMR) gewinnt tatsächlich an Fahrt; Kanada und die USA investieren Milliarden, während Europa in einem regulatorischen Dilemma steckt: Frankreich befürwortet SMR, Deutschland hingegen setzt weiter auf Erneuerbare – wobei Experten inzwischen fordern, technologieoffen und pragmatisch mehrere Wege zu verfolgen. Die Debatte über Atomkraft in Deutschland hat durch die Energiepreissteigerungen, den politisch forcierten Atomausstieg und die veränderte geopolitische Lage stark an Brisanz gewonnen. Die Frage, wie Versorgungssicherheit, Klimaziele und Bezahlbarkeit vereint werden können, ist damit aktueller denn je.

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