Schenderlein offen für Olympia-Bewerbung Berlins trotz kontroverser Historie

Sportstaatsministerin Christiane Schenderlein (CDU) ermutigt Berlin, sich trotz des Schattenjahrs 1936 für die Olympischen Spiele zu bewerben – und sieht in einer deutschen Austragung große Chancen für Modernisierung und Offenheit.

heute 11:21 Uhr | 23 mal gelesen

Sportpolitik ist selten einfach. Gerade wenn das Stichwort „Olympia in Deutschland“ aufkommt, schwingen Emotionen und ungelöste Fragen gleich mit. Christiane Schenderlein, die aktuell das Amt der Sportstaatsministerin innehat, will sich von der historischen Last der Spiele von 1936 in Berlin nicht bremsen lassen. 'Das Thema ist umstritten, das ist klar, und wir diskutieren da offen drüber', betonte sie im Gespräch mit Politico. Ihr eigener Standpunkt? Sie sei grundsätzlich offen, findet Transparenz und eine offensive Haltung im Bewerbungsprozess essenziell. Ob Berlin, Hamburg, München oder doch Rhein/Ruhr – für Schenderlein zählt am Ende das beste Konzept. Interessanter Gedanke am Rande: Sie sieht das Olympia-Jahr 2040 als besonderen Meilenstein, immerhin jährt sich dann die Wiedervereinigung Deutschlands zum 50. Mal. Ganz spannend auch: Einen verbindlichen Bürgerentscheid hält die Staatsministerin in Berlin gar nicht für obligatorisch. Die Hauptstadt ermögliche einen Volksantrag, doch müssten die Menschen dort aktiv werden, wenn sie mitreden wollen. Schenderlein betont zudem, wie bedeutsam die Spiele für die Weiterentwicklung des Landes wären – von Sport bis Infrastruktur könne ein echter Modernisierungsschub ausgehen. Gastgeber sein und gleichzeitig das Land nach vorne bringen, klingt ambitioniert, bleibt aber ein interessanter Gedanke. Ob das so klappt? Nun, ein wenig Skepsis schadet in solchen Debatten selten.

Die Diskussion um eine deutsche Olympia-Bewerbung kreist seit Monaten um Historie, Modernisierung, Standortwahl und Bürgerbeteiligung – Themen, die von Politik und Gesellschaft unterschiedlich eingeordnet werden. Zuletzt wurde im Bundestag eine grundlegende Modernisierung der deutschen Sportförderung diskutiert, inklusive einer besseren Finanzierung und Beteiligung von Kommunen, ganz unabhängig vom Thema Olympia. Laut einer aktuellen ARD-Umfrage stehen rund die Hälfte der Bevölkerung einer deutschen Kandidatur skeptisch gegenüber – viele fürchten immense Kosten, aber auch Kontrollverlust. Zahlreiche Sportverbände sowie Unternehmer sehen jedoch die Chance, nicht nur sportliche, sondern auch wirtschaftliche und gesellschaftliche Impulse zu setzen. Besonders die Rolle Berlins bleibt angesichts der Vergangenheit, aber auch wegen seiner internationalen Strahlkraft, ein heikler Punkt. Die Olympiabewerbung könnte – so sagen Kritiker wie Befürworter – auch für Debatten über Aufarbeitung und Verantwortung stehen.

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