Tradition schlägt Trend
Keiner riecht wie er, keiner sieht aus wie er. 2024 haben wieder rund 37 Prozent der deutschen Haushalte ihren Heiligen Abend mit einem echten Weihnachtsbaum gefeiert. Das ist mehr als bloß festlicher Schmuck – für 86 Prozent der Befragten passt der Naturbaum „in unsere Zeit“. Konkurrenten wie Plastikbäume, für 32 Prozent immerhin entspannter Alternativ-Kauf, bieten vielleicht weniger Stress, aber eben auch weniger Magie. Nur 6 Prozent wagen sich an ausgefallene Ideen wie hölzerne Dekorationskonstruktionen. Helmut Stoll vom Verband natürlicher Weihnachtsbaum bleibt überzeugt: „Echtheit, Nachhaltigkeit, Tradition – das alles steckt im natürlichen Baum. Plastik dagegen? Das bleibt immer irgendwie seelenlos.“
Nordmanntanne – der unangefochtene Star
Wer glaubt, Vielfalt regiert unter deutschen Wohnzimmerdecken, unterschätzt die Dominanz der Nordmanntanne: 83 Prozent aller Naturbäume sind Nordmänner. Ihr weicher „Anfass-Komfort“, das gleichmäßige Bild und die Hartnäckigkeit ihrer Nadeln machen sie fast zum heimlichen Familienmitglied. Blaufichten, immerhin in 14 Prozent der Haushalte, bringen immerhin etwas Abwechslung ins Spiel – aber der Platzhirsch bleibt die Nordmanntanne.
Kurze Wege, lange Wirkung
Die meisten Weihnachtsbäume in Deutschland stammen laut Verband aus heimischer oder zumindest europäischer Produktion, häufig direkt aus der Nachbarschaft oder Dänemark. Der Transport bleibt so recht kurz, was dem CO2-Konto guttut und die stolze lokale Wirtschaft unterstützt – ein ziemlicher Gegensatz zum Plastikbaum, dessen Reise oft halbe Kontinente durchquert. „Klimafreundlich und regional – das wird bei der Auswahl für viele immer wichtiger“, heißt es dazu aus der Branche.
Ein Baum, viele Gefühle
Menschen verbinden mit dem Weihnachtsbaum mehr als nur eine optische Aufhübschung: Für 61 Prozent sorgt er für die typische Adventsstimmung, 49 Prozent denken an schöne Erlebnisse und Familienmomente. Erzählt wird oft von vertrauten Ritualen: „Baum aussuchen, schmücken, dann gemeinsam mit leuchtenden Augen dastehen – das fehlt, wenn ein Plastikbaum im Wohnzimmer steht.“ Gerade dieses Zusammenspiel aus Nähe, Beständigkeit und liebevoller Imperfektion macht den echten Baum zum bleibenden Mittelpunkt im Dezember.
Quelle der Zahlen: Splendid Research im Auftrag Verbands natürlicher Weihnachtsbaum und Bundesverbands der Weihnachtsbaumerzeuger, April 2024.
Die Vorliebe der Deutschen für echte Weihnachtsbäume lässt nicht nach: Laut der Erhebung entscheiden sich 37 Prozent der Haushalte bewusst für einen natürlichen Baum – hauptsächlich aus emotionalen Gründen, aber auch aus Umwelt- und Traditionsbewusstsein. Im Vordergrund stehen weniger rationale als vielmehr sentimentale Werte; die Tanne ist Symbol für familiären Zusammenhalt und „handfeste“ Weihnachtsatmosphäre. Im Kontext der Klimadebatte gewinnt ihr regionaler Anbau noch zusätzlich an Bedeutung, denn viele Konsumenten achten zunehmend auf kurze Transportwege und einen ökologischeren Fußabdruck. Neuere Recherchen zeigen, dass in den letzten Tagen vermehrt Debatten um nachhaltige forstwirtschaftliche Praktiken weiter an Fahrt gewinnen, unter anderem werden Aufzuchtmethoden und Pestizideinsatz in Frage gestellt, eine Thematik, die den klassischen Weihnachtsbrauch künftig mit neuen Herausforderungen konfrontiert. Gleichzeitig wächst das Angebot an Bio-zertifizierten Bäumen und regionalen Initiativen, die gezielt auf lokale Verbraucherwünsche reagieren.