Selenskyj zu Gast bei Steinmeier – Ausnahmezustand in Berlin

Berlin im Ausnahmezustand: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wird im Schloss Bellevue von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier empfangen. Die Hauptstadt beschäftigt sich während der hochkarätigen Ukraine-Gespräche mit massiven Sicherheitsmaßnahmen.

heute 13:30 Uhr | 19 mal gelesen

Kaum ist Selenskyjs Besuch in Berlin angelaufen, merkt man: Hier läuft nichts wie gewohnt. Nach dem Empfang im Schloss Bellevue durch Steinmeier bricht für Selenskyj ein regelrechter Terminmarathon an. Nächste Station ist der Bundestag, wo er mit Julia Klöckner zusammentrifft. Danach – die Zeit sitzt im Nacken – betritt er das 8. Deutsch-Ukrainische Wirtschaftsforum, eine Art Alltagsdiplomatie zwischen internationalem Krisengerede. Am späten Nachmittag bewegt sich der Tross weiter ins Kanzleramt, das wohl selten so international glänzte: Merz trifft sich erst allein mit Selenskyj, dann erscheinen plötzlich Macron, Tusk, Starmer, von der Leyen und sogar Nato-Generalsekretär Rutte. Fun Fact am Rande: Schon am Vorabend war Selenskyj in Berlin und besprach sich in einer kleinen Runde, unter anderem mit US-Sondergesandtem Steve Witkoff und Trumps Schwiegersohn Jared Kushner. Nebenbei gibt es Durchhalteparolen – Fortschritte seien gemacht worden, heißt es aus amerikanischer Kehle. Kanzler Merz entwirft zuvor ambitionierte Hoffnungen, dass das Berliner Treffen letztlich „abschließende“ Wege zu einem Frieden aufzeigen könnte. Doch für Normalsterbliche ist der Tag eine Geduldsprobe: Die Polizei ist praktisch überall, Straßensperrungen am laufenden Band, das Regierungsviertel unzugänglich. Besucher müssen den Bundestag meiden. Die U-Bahn fährt an zentralen Stationen vorbei, Buslinien nehmen Umwege – Berlin atmet Sicherheitsprotokoll, als sei ein Staatsbesuch aus einer anderen Zeit angekommen.

Wolodymyr Selenskyjs Berlin-Besuch steht ganz im Zeichen diplomatischer Gespräche und politischer Bedeutung. Auf der Agenda: ein straffer Ablauf mit Treffen im Schloss Bellevue, dem Bundestag, einem Wirtschaftsforum und abschließendem Gipfeltreffen im Kanzleramt, bei dem zahlreiche europäische Spitzenpolitiker vertreten sind. Die Sicherheitsmaßnahmen wurden massiv verschärft: Abgeriegelte Straßen, Sperrungen im öffentlichen Nahverkehr und ein weitgehend gesperrtes Regierungsviertel prägen das Bild – ein Aufwand, der an historische Staatsbesuche erinnert. Ergänzung aktuelle Recherche: Laut aktuellen Medienberichten gab es im Vorfeld des Treffens Debatten um weitere deutsche Waffenlieferungen an die Ukraine und mögliche zusätzliche finanzielle Hilfen. Insbesondere wurde thematisiert, dass Deutschland verstärkt auf den Schutz der ukrainischen Energieinfrastruktur setzen will. Außerdem betonten verschiedene Quellen, dass zwischen Kanzler Merz und Selenskyj Unstimmigkeiten bezüglich langfristiger Friedensperspektiven bestehen – ein einheitlicher Kurs innerhalb der europäischen Gästerunde scheint keineswegs selbstverständlich. Die Sicherheitslage in Berlin wurde in den vergangenen Tagen als „angespannt wie selten“ beschrieben, auch weil Demonstrationen und Gegenproteste angekündigt wurden. Auch äußerte Selenskyj selbst nach den Gesprächen, man brauche von der EU „nicht nur warme Worte, sondern handfeste Unterstützung“, was von Beobachter:innen als Zeichen wachsender Ungeduld gedeutet wird.

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