Silvesterfeuerwerk: Freiheit genießen, Verantwortung teilen – Ein Plädoyer für kluge Regulierung

Statt Alles-oder-Nichts beim Feuerwerk – wie mehr Pragmatismus und Verantwortung Berlin durch die Silvesternacht führen könnten.

17.12.25 10:01 Uhr | 23 mal gelesen

Zwischenbilanz nach Silvester: Was wurde aus den Vorschlägen der Feuerwehr-Gewerkschaft?

Die Berliner Sektion der Deutschen Feuerwehr-Gewerkschaft (dfeug) legte Anfang Januar nach dem Jahreswechsel einen bemerkenswert nüchternen Bericht vor: Statt populistischer Schwarzweiß-Malerei plädiert die Gewerkschaft für eine sachbezogene Analyse und gezielte Regulierung rund um das Silvesterfeuerwerk. Pauschale Verbote hält Vorsitzender Lars Wieg für politische Augenwischerei – besonders, weil die Diskussion ohnehin jedes Jahr erneut aufflammt und dabei selten wirklich Neues hervorbringt.

Tatsächlich ist laut dfeug nach Übergabe ihrer Vorschläge an die politischen Entscheider bis jetzt kaum etwas passiert. Dabei schlagen sie doch eine Reihe pragmatischer Schritte vor: Klare Einschränkungen spezieller Risikozonen wie enge Straßenzüge oder denkmalgeschützte Viertel, strengere Anforderungen an die Verkaufsstellen sowie eine Beschränkung der Abgabemengen. Alles Maßnahmen, die tatsächlich schnell umsetzbar wären und nicht auf bundesweite Gesetzesänderungen warten müssten.

„Wir brauchen keine Symbolpolitik, sondern gezielte Steuerung und Kontrolle“, betont Wieg. Vor allem eine bessere Kontrolle der Verkaufsstellen könnte verhindern helfen, dass zu viele Raketen und Böller unkontrolliert in Umlauf geraten. Mehr Verantwortung, weniger Chaos – und das ließe sich theoretisch schon im kommenden Jahr anpacken, meint die Gewerkschaft.

Aber noch eine weitere Facette: Nach Einschätzung der Einsatzkräfte heizen insbesondere exzessiver Alkoholkonsum und die steigende Zahl von Angriffen auf Rettende das Problem zusätzlich an. Die dfeug fordert deshalb, das Thema in aller Offenheit und mit Blick auf gesellschaftliche Verantwortung zu diskutieren – Aufklärung, Prävention und Eigenverantwortung seien ebenso wichtig wie ordnungspolitische Vorgaben. Immerhin: Prohibition ist selten der Königsweg, echte Lösungen erfordern Geduld und Fingerspitzengefühl.

Statt altbekannter Schablonen schaltet die Gewerkschaft zum Jahresende einen dringenden Appell: Politik und Gesellschaft mögen bitte ernsthaft anpacken, was längst auf dem Tisch liegt – statt wieder nur auf den nächsten Silvesterkater zu warten.

Diskutiert wird seit Jahren darüber, wie Berlin das Silvesterfeuerwerk besser handhaben sollte. Die Feuerwehr-Gewerkschaft lehnt ein totales Verbot ab und fordert stattdessen flexibel einsetzbare, durchdachte Beschränkungen – zum Beispiel weniger Verkaufsstellen, keine Pyrotechnik an kritischen Orten und mehr Kontrolle. Übersehen wird oft, dass Alkoholmissbrauch und Angriffe auf Einsatzkräfte das eigentliche Problem verschärfen; Präventionsarbeit und gesellschaftliche Mitverantwortung werden ebenso gefordert wie ordnungspolitische Maßnahmen. In aktuellen Medienberichten wird dieses Setting durchaus bestätigt und vertieft: So stehen in vielen Zeitungen erneut gezielte Kontrollen, Alkoholexzesse und Übergriffe in der Kritik (wie z.B. in der Tagesschau), und auch die Berliner Politik zeigt weiterhin Zurückhaltung bei einem Komplettverbot (Quelle: berlin.de). Andere Städte wie Hamburg oder München berichten von ersten Erfolgen mit lokalen Beschränkungen, während rund um den Bund dennoch Kritik an mangelnder Umsetzung ernsthafter Reformen bleibt.

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