Silvesterknallerei: Mehrheit der Deutschen möchte Tradition beibehalten

Laut einer frischen Umfrage identifizieren sich die meisten Menschen in Deutschland weiterhin mit dem traditionellen Silvesterfeuerwerk – 84 Prozent halten daran fest. Lediglich rund ein Viertel spricht sich klar für ein komplettes Verbot aus, die Mehrheit plädiert stattdessen für eine Fortführung unter Auflagen.

heute 10:18 Uhr | 3 mal gelesen

Jedes Jahr, kurz bevor die Uhr Mitternacht schlägt und das neue Jahr beginnt, flammt in Deutschland aufs Neue die Debatte über das Silvesterfeuerwerk auf. Interessant ist dabei, dass 84 Prozent der Befragten das bunte Spektakel immer noch als festen Bestandteil der eigenen Jahresendrituale sehen – das ergab eine aktuelle, repräsentative Umfrage, durchgeführt von Ipsos im Auftrag von Röder Feuerwerk. Spannend: 69 Prozent möchten, dass privates Feuerwerk – sei es mit bestimmten Regeln oder ohne – in irgendeiner Form erlaubt bleibt. Konkret wünscht sich etwa ein Drittel keinerlei weitere Einschränkungen, während 37 Prozent bestimmte Regeln wie eine zeitliche Begrenzung oder leisere Knaller bevorzugen. Einer vollständigen Abschaffung blickt nur eine Minderheit (28 Prozent) positiv entgegen. Besonders an der Umfrage ist die Face-to-Face-Durchführung: Statt anonymer Online-Klicks stand hier das direkte Gespräch im Mittelpunkt, was oft ganz andere Nuancen im Antwortenprofil hervorbringt. Halbwegs überraschend wiederum: Viele glauben nicht, dass ein Verbot von privatem Feuerwerk etwaige Randale oder Übergriffe verhindert – laut 50 Prozent wären stattdessen mehr Polizeipräsenz oder gezieltere Kontrollen das Mittel der Wahl. Die schlimmen Verletzungen rund um Silvester, die in den Nachrichten kursieren, gehen überwiegend auf illegale Feuerwerkskörper zurück, so der allgemeine Tenor. Tatsächlich verlangt die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) ohnehin für alle legalen Böller eine Sicherheitsprüfung, und das Risiko einer Verletzung durch zertifiziertes Feuerwerk wird von einer klaren Minderheit als besonders hoch eingeschätzt. Es bleibt kurios: Offizielle Krankenhauszahlen zu tatsächlichen, feuerwerksbezogenen Verletzungen sucht man vergeblich. Ungeachtet aller Kritik scheint der Großteil der Deutschen das Feuerwerk als Brauchtum zu schätzen und wünscht es – in irgend einer Form – zu erhalten.

Die Debatte um das Silvesterfeuerwerk bleibt komplex und polarisiert weiterhin die Gemüter in Deutschland. Während die neue Ipsos-Umfrage eine deutliche Mehrheit für den Erhalt – wenngleich mit gewissen Einschränkungen – zeigt, spiegelt sich diese Haltung auch in aktuellen Beiträgen führender Nachrichtenmagazine wider. Themen wie die Umweltbelastung durch Feinstaub, die Sorge um Verletzungen und die anhaltende Diskussion um die Sinnhaftigkeit von Verboten werden weiterhin prominent diskutiert. Laut der Süddeutschen Zeitung gibt es lokale Städte wie Hannover oder Berlin, die Zonen mit Feuerwerksverbot einrichten, aber kein bundesweites Verbot fordern. Die FAZ berichtet von steigender Unsicherheit in Bezug auf illegales Feuerwerk aus Osteuropa und diskutiert die Notwendigkeit verschärfter Grenzkontrollen. Ein Artikel bei Zeit.de geht zudem auf neue Trends beim Jahreswechsel ein: Immer mehr Menschen weichen – auch aus Rücksicht auf Tiere und Umwelt – auf Lichtshows oder gemeinschaftliche Veranstaltungen aus (Quellen: Süddeutsche Zeitung, FAZ, Zeit.de).

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