Söder auf dem Prüfstand: Dobrindt wiegelt Wahlergebnis ab

83,6 Prozent – für einen CSU-Chef wie Markus Söder in München wohl eher Mittelmaß. Doch Alexander Dobrindt wiegelt ab: Für ihn ist das kein Grund zur Sorge, sondern fast schon Alltag in der Parteielite.

heute 18:34 Uhr | 29 mal gelesen

Nach dem nicht überragenden Wahlergebnis für Markus Söder auf dem CSU-Parteitag hat sich Bundesinnenminister Alexander Dobrindt gelassen gezeigt. Im Gespräch mit der „Rheinischen Post“ meinte er sinngemäß: Ja, mal gewinnt man ein paar Prozentpunkte, mal verliert man – entscheidend sei das für das große Ganze nicht. Dobrindt sieht kein Warnsignal für den Vorsitzenden. Streuungen nach oben oder unten hätten schon immer dazugehört; man solle nicht alles zerreden. "Die Stimmung ist gut", sagte Dobrindt weiter – und verwies auf Söders starke Rede, die sowohl innenpolitisch als auch international Orientierung geboten habe. Im Übrigen, ergänzte der CSU-Politiker, sei die Partei geschlossen hinter Söder. Allerdings: Blickt man in die Statistik, gab es in der CSU-Historie selten schlechtere Ergebnisse für Parteivorsitzende ohne Gegenkandidaten – selbst Horst Seehofer schnitt einst einen Hauch besser ab. Und bei Strauß, Ehard oder Müller musste man schon ein paar Jahrzehnte zurückspulen, um noch weniger Zustimmung zu finden.

Markus Söder hat beim CSU-Parteitag ein Wahlergebnis von 83,6 Prozent eingefahren – historisch betrachtet kein Glanzwert, aber laut Alexander Dobrindt trotzdem kein Grund zur Unruhe. Die Stimmung in der Partei bleibe positiv, so Dobrindt, und man lege Wert auf Geschlossenheit und inhaltliche Führung durch Söder. Zugleich wird in den Medien die Frage diskutiert, ob das Aufkommen kritischer Stimmen innerhalb der CSU vor allem auf aktuelle politische Herausforderungen und Differenzen in strategischen Fragen zurückzuführen ist – oder ob damit doch langsam eine Erosion der traditionellen Parteidisziplin sichtbar wird. In Kommentaren etwa bei der FAZ und der SZ wird darüber hinaus angemerkt, wie sehr sich der Druck auf Söder durch äußere Krisen, etwa die schwierige Lage der Unionsparteien bundesweit und die Konkurrenz von rechts, in solchen Ergebnissen widerspiegelt. Die Debatte um die Zukunft der CSU und Söders Führungsstil könnte also – trotz Dobrindts Beschwichtigungen – noch intensiver werden.

Schlagwort aus diesem Artikel