Söder bleibt CSU-Vorsitzender – doch das Ergebnis spricht Bände

Die CSU hat Markus Söder erneut zum Chef gekürt, doch der Rückhalt bröckelt: Sein bisher schlechtestes Wahlergebnis wirft Fragen auf.

heute 18:42 Uhr | 29 mal gelesen

Der CSU-Parteitag am Freitag in München brachte Markus Söder ein Wiederwahl-Ergebnis, das alles andere als strahlend ausfällt: 83,6 Prozent Zustimmung – so wenig wie nie zuvor in seiner Amtszeit. Wirklich gegen ihn angetreten ist niemand. 2023 hatte Söder noch glänzende 96,6 Prozent erreicht, davor pendelten die Zahlen zwischen soliden 87 und 91 Prozent. In der langen Geschichte der CSU gab es für Vorsitzende ohne echte Gegenkandidaten nur dreimal eine niedrigere Quote: Hans Ehard, Franz Josef Strauß und Josef Müller mussten einst kleinere Brötchen backen. Selbst Horst Seehofer, den 2017 niemand mehr so recht wollte, kam auf einen Hauch mehr als Söder jetzt. Kurioserweise hielt sich Söder in seiner Parteitagsrede mit Schelte gegen den Koalitionspartner oder die Grünen auffällig zurück. Stattdessen schoss er spitzer gegen die AfD und betonte seinen Kurs eines eigenständigen bayerischen Wegs, etwa beim Länderfinanzausgleich. Sagen wir es mal so: Euphorie klingt anders.

Markus Söder wurde erneut zum CSU-Parteichef gewählt, erhielt jedoch mit 83,6 Prozent sein bisher schwächstes Ergebnis – ein Zeichen wachsenden Unmuts in den eigenen Reihen. Im Vergleich zur Historie der Partei schnitt Söder damit auf einem der hinteren Plätze ab, was parteiintern für Debatten über seine Führungsstärke sorgt. Während seiner Rede wich er den obligatorischen Angriffen auf Koalitionspartner und Grüne aus und konzentrierte sich stattdessen auf eine Abgrenzung zur AfD sowie Forderungen nach mehr Eigenständigkeit für Bayern – auch beim Länderfinanzausgleich. Laut aktueller Berichterstattung, etwa bei "Spiegel" und "FAZ", sieht sich Söder nach dem schwachen Ergebnis nun verstärkt innerparteilichem Druck ausgesetzt, während einige CSU-Mitglieder seine Strategie, vor allem gegen die AfD zu kämpfen und parteiinterne Kritik zu meiden, skeptisch sehen. Hinzu kommt, dass die politische Lage in Bayern insgesamt volatil ist, denn die CSU verliert laut jüngster Umfragen Zustimmung, während konservativ-reaktionäre Kräfte zulegen. Verschiedene Medien analysieren, dass Söder nach dem Wahldämpfer vor einer heiklen Gratwanderung steht: zwischen dem Bedürfnis nach Geschlossenheit in der Partei und der Notwendigkeit, politische Herausforderungen offen zu adressieren und neue Perspektiven zu bieten.

Schlagwort aus diesem Artikel