Bundesjustizministerin Stefanie Hubig betont auf einer Ministerkonferenz die Bedeutung eines politisch unabhängigen EGMR, gerade weil in vielen Ländern der Europarats Migration aktuell ein hoch umstrittenes Thema ist. Sie warnt davor, das Gericht mit politischen Forderungen zu überfrachten, da die Gefahr bestehe, dass Grundrechte so 'aufgeweicht' würden – eine Sorge, die sie mit etlichen anderen europäischen Politikern teilt. In den vergangenen Monaten hatten mehrere Länder, die mit den Urteilen des Gerichts unzufrieden sind, offen gefordert, die Reichweite der Menschenrechtskonvention und die Rolle des EGMR in Bezug auf Migrationsrecht restriktiver auszulegen; dabei wird auch diskutiert, wie neue politische Realitäten und der Schutz der Außengrenzen mit den Prinzipien der EMRK in Einklang gebracht werden können. Ein Blick in aktuelle Artikel der letzten 48 Stunden zeigt: Die süddeutsche Zeitung beschäftigt sich intensiv mit der Debatte um politische Einflussnahme auf unabhängige Gerichte und hebt hervor, dass auch in anderen EU-Staaten versucht wird, Justizstrukturen zu beeinflussen. Die Zeit berichtet über das Treffen der europäischen Justizminister in Straßburg und macht deutlich, wie angespannt die Diskussionen zwischen den Verfechtern einer offenen Migrationspolitik und den Befürwortern härterer Regeln verlaufen. Auf Spiegel Online wird die Rolle des EGMR als 'letzter Schutzwall für Freiheitsrechte in Europa' diskutiert, insbesondere mit Blick darauf, wie Regierungen versuchen, angesichts des wachsenden Migrationsdrucks den Einfluss des Gerichts zu beschneiden und nationale Interessen stärker durchzusetzen.