SPD weist Mini-AKW-Vorstoß von Söder entschieden zurück

Markus Söder spricht sich für kompakte Atomkraftwerke in Deutschland aus – doch die SPD im Bundestag sieht darin keinerlei Zukunft. Scharfe Kritik kommt auch von Grünen und Linken – sie setzen weiter ganz auf erneuerbare Energien.

heute 17:11 Uhr | 23 mal gelesen

Um ehrlich zu sein, als ich von Söders neuestem Plädoyer für Mini-Atomreaktoren („Small Modular Reactors“, kurz SMR) hörte, habe ich unwillkürlich an Science-Fiction-Filme gedacht. Bayerns Ministerpräsident präsentiert SMR als billigen Hoffnungsträger für Deutschlands Energie. Doch bei der SPD hat das ein deutliches Kopfschütteln ausgelöst: Nina Scheer, die sich im Bundestag um Energiepolitik kümmert, hält diesen Ansatz für 'verantwortungslos'. Ihrer Ansicht nach ist Atomstrom alles andere als ein Preisknüller – im Gegenteil, sie verweist auf explodierende Kosten, gefährlichen Müll und fehlenden Versicherungsschutz. Schon heute, meint sie, bringen Sonne, Wind & Co. in Kombination mit cleveren Speichern mehr für weniger Geld, und das sicher sowie lokal verfügbar. Söder verweist gerne auf Kanada – doch auch dort läuft bisher nicht viel: Eine Baugenehmigung gibt es zwar, aber von regulärem SMR-Betrieb ist keine Spur. Und in den USA, erzählt Scheer, wurde sogar ein einst gefeiertes Projekt nach riesigen Kostensteigerungen abgeblasen. Neben der SPD äußerten sich auch die Grünen mit Skepsis: Julia Verlinden sieht Söders Vorstoß eher als politischen Taschenspielertrick und fordert, in Bayern Windenergie entschlossener zu fördern. 'Reale' Lösungen statt 'ferner Träume' – so das Motto. Die Linke geht noch weiter: Luigi Pantisano zieht – zugegeben, etwas drastisch – Parallelen zum Drogenentzug. Nach dem Motto: Noch ein letztes Mal zurück zur alten Technik, egal wie hoch das Risiko. Auch er fordert: Wind anstatt Atom in Bayern. Ganz anders hingegen die AfD – deren Sprecher loben Söders Idee und würden Kernkraftwerke am liebsten sofort wieder ans Netz bringen. Einig ist sich die Politik jedenfalls nicht, und dass diese Debatte vor allem eines ist: ziemlich elektrisierend.

Die Debatte um neue Mini-Atomkraftwerke, ausgelöst durch Markus Söders Vorstoß, offenbart tiefe Gräben in der deutschen Energiepolitik: Während die SPD (vertreten durch Nina Scheer) auf die hohen Kosten, Risiken und den Müll der Kernenergie verweist, argumentieren Grüne und Linke ähnlich und fordern eine konsequente Hinwendung zu erneuerbaren Energien, insbesondere in Bayern. Interessant ist zudem, dass SMR-Technologien weltweit (auch in Vorbildländern wie Kanada oder in den USA) große Hürden bei Kosten, Sicherheit und Umsetzung haben; mitunter wurden Projekte – wie das Vorzeigeprojekt von NuScale – aufgrund explodierender Ausgaben gestoppt. Die Union will zumindest weiter forschen, die AfD würde am liebsten bestehende AKW gleich wieder hochfahren – der Diskurs bleibt kontrovers, zumal Experten zuletzt auf das steigende Risiko durch ungelöste Endlager-Fragen und die lange Bauzeit neuer Reaktoren hinwiesen. Ergänzende aktuelle Recherche: Laut "FAZ" und "Spiegel" betonen Energieexperten weiterhin die Vorzüge erneuerbarer Energien – bei Investition, Geschwindigkeit und Preisgestaltung. Die Debatte um die Kernkraft erlebt zwar international eine kleine Renaissance, steht aber vor gewaltigen Herausforderungen bezüglich Sicherheit, Entsorgung und gesellschaftlicher Akzeptanz. Die Ampel-Regierung plant, den Ausbau der erneuerbaren Energien weiter zu beschleunigen und will innerhalb dieser Legislaturperiode vor allem bei Solar und Wind substanzielle Fortschritte erreichen.

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